Eine mangelnde Integration von Ausländern in Deutschland stellt nach Angaben des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) ein Problem für die Mediziner dar. Für sie sei es schwierig, sich mit den jungen Patienten zu verständigen und sich auf die kulturellen Unterschiede einzustellen, sagte Verbandspräsident Dr. Klaus Gritz. Vor dem 33. Deutschen Kinder- und Jugendärztetag in Münster (13.- 15.6.) forderte Dr. Gritz Politik und Gesellschaft auf, ihre Integrationsbemühungen gezielt zu verstärken. Es reiche nicht aus, sich auf die materielle Versorgung der Migranten zu konzentrieren, meinte Dr. Gritz. Mangelnde Integration und die Isolierung der Ausländer hätten eine hohe Kriminalitätsrate, ein starkes Bildungsgefälle und damit schlechtere Zukunftschancen zur Folge.
Mangelnde Integration der ausländischen Kinder
Häufig kämen ausländische Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten zum Kinder- und Jugendarzt, die nur auf den ersten Blick nach organischen Erkrankungen aussähen, berichtete der BVKJ-Präsident. Die Ursache für Erbrechen und Kopfschmerzen sei oft psychischer Natur als Folge von Mobbing und Diskriminierung. "Manche Praxen werden fast überfallartig von Migrantenkindern überschwemmt", sagte Dr. Gritz. Einige seiner Kollegen hätten wegen der verbreiteten "Gettoisierung" von Stadtteilen einen Ausländeranteil von bis zu 90% bei ihren Patienten. In Fortbildungskursen müsste den betroffenen Kinder- und Jugendärzten gezeigt werden, wie sie mit ausländischen Patienten und deren spezifischen Problemen besser umgehen könnten, forderte Dr. Gritz.