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Auslandsaufenthalt fördert Kreativität

Für Schüler und Studenten kann sich ein Austauschprogramm positiv auf ihre Leistungen auswirken. Dies behaupten französische Forscher. Über 600 Teilnehmer, die mindestens einen Monat im Ausland verbracht hatten, schnitten bei unterschiedlichen Kreativitätstest besser ab als ihre Mitschüler und -studenten, die sich nicht in die Ferne gewagt hatten ...

Schüler und Studenten, die ein paar Monate im Ausland gelebt haben, zeigen höhere Kreativität als diejenigen, die zu Hause geblieben sind – unabhängig von ihren zugrundeliegenden Persönlichkeitseigenschaften. Dies weisen französische Forscher anhand von fünf verschiedenen Studien zu diesem Thema nach. „Vermutlich erfordert und fördert die Anpassungsleistung an eine fremde Kultur die Kreativität. Bei einem Schüleraustausch sehen Heranwachsende nicht nur Verblüffendes, sondern sie lernen mit der Zeit auch die Beweggründe – wenigstens zum Teil – von anderen Kulturen zu verstehen“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Laut den Wissenschaftlern kommt dieser Entwicklungsprozess insbesondere bei Aufenthalten von mehreren Monaten oder länger zustande.

Bereits in der Vergangenheit glaubten viele Künstler an die Wirkung eines Ortswechsels, wie z.B. Paul Gauguin in Tahiti, Georg Händel in England. „Obwohl an kreativen Denkprozessen viel unbewusste Vorgänge beteiligt sind, darf allerdings nicht vergessen werden, dass harte Lernarbeit und Übung wesentliche Bestandteile sind. Denn um sich in einer fremden Kultur zurechtzufinden, muss ein Gast beispielsweise Sprachwissen und Hintergrundinformation sammeln und auch den Kontakt zu einheimischen Menschen erlangen, um von diesen mehr über Gebräuche und unausgesprochene soziale Regeln zu erfahren“, räumt Dr. Fegeler ein. Professor William W. Maddux und Professor Adam D. Galinsky geben auch zu bedenken, dass sie ihre Teilnehmer natürlich nicht nach dem Zufallsprinzip ins Ausland schicken konnten, sondern dass es sich nur um Schüler und Studenten handelte, die freiwillig in die Fremde gegangen waren.

Eine fremde Umgebung zwingt Menschen anscheinend dazu, ihre gewohnten Denkweisen zu verlassen. Bei Kreativitätstests können sie dann auch über ihren „Tellerrand“ hinaussehen und schneiden deshalb besser ab. Den positiven Effekt des Auslandsaufenthalts bestätigten die Forscher in den fünf Untersuchungen mit unterschiedlichen Kreativitätstests bei insgesamt 603 Austauschschülern und -studenten.