Der leitende Autor der in JAMA veröffentlichten Studie, Professor Costan Magnussen, erklärte, dass Dyslipidämie – eine Störung des Fettstoffwechsels, die zu abnormalen Cholesterin- oder Fettwerten im Blut führt – bei Kindern geräuschlos und potenziell tödlich sei. Sie zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an schlechtem Cholesterin, einschließlich LDL-Cholesterin, und Triglyceriden im Blut aus und trägt zur Bildung von Plaque in den Arterien bei.
Laut Professor Magnussen gibt es umfangreiche Forschungsergebnisse, die zeigen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen schon früh im Leben beginnen. „Wir sollten viel früher im Leben über Screening und Prävention sprechen, anstatt dies auf das mittlere Erwachsenenalter zu verschieben, wenn die Krankheit oft fortgeschritten ist und vorbeugende Maßnahmen möglicherweise weniger wirksam sind“, betonte er.
Viele Forschungsarbeiten zu diesem Thema unterstützen dies. Dies zeigen auch die jüngsten Erkenntnisse des International Childhood Cardiovascular Cohort Consortium, das fünf Risikofaktoren im Kindesalter (Body-Mass-Index, Gesamtcholesterin, Triglyceride, systolischer Blutdruck und Rauchen) mit tödlichen und nicht tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Erwachsenenalter in Verbindung bringt.
Magnussen verdeutlichte „Anormales ‚schlechtes‘ Cholesterin im Kindesalter, das von unseren Genen, unserer Umwelt und unserem Lebensstil beeinflusst wird, ist ein großes Problem. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Wissenschaft zunehmend zeigt, dass eine frühzeitige Intervention den Verlauf einer Erkrankung bzw. die Herzgesundheit eines Menschen positiv beeinflussen könnte.“
Günstiges Zeitfenster für die Behandlung von Dyslipidämien
Er sagte, die Daten der aktuellen Studie, bei der mehr als 5.100 Personen in den USA und Finnland über einen längeren Zeitraum beobachtet wurden, deuteten darauf hin, dass es vor dem mittleren Erwachsenenalter ein Zeitfenster gibt, in dem wirksame Interventionen die schädlichen Auswirkungen von Dyslipidämien in der Kindheit und Jugend auf das Risiko einer Herzerkrankung im späteren Leben umkehren könnten.
Die American Academy of Pediatrics empfiehlt bereits seit 2011 ein bevölkerungsweites Lipid-Screening für Kinder im Alter von 9 bis 11 Jahren.
„Wir sollten zumindest viel früher im Leben über die Bekämpfung erhöhter schlechter Cholesterinwerte sprechen“, ergänzte er. „Es kann bedeuten, dass wir bei Lebensstilinterventionen strenger vorgehen und das Bewusstsein für dieses Problem in der Kindheit, Jugend und im jungen Erwachsenenalter schärfen müssen, bevor es im späteren Leben zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führt.“
Dyslipidämie bei Kindern unterscheidet sich von familiärer Hypercholesterinämie
Und während der Einsatz von Statinen für einige Menschen mit genetischer Veranlagung wichtig ist, ergänzte er, profitierten viele Menschen mit erhöhtem schlechtem Cholesterin wahrscheinlich von Lebensstiländerungen. Dyslipidämie bei Kindern unterscheidet sich von familiärer Hypercholesterinämie, die durch die Vererbung einzelner Genmutationen verursacht wird, die den Cholesterinstoffwechsel beeinträchtigen und sehr hohe Cholesterinwerte und Herz-Kreislaufkrankheiten zur Folge haben.
Quellen: MedicalXpress, Baker Heart and Diabetes Institute, JAMA