Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Autismus: Gegenwart von Tieren hilft soziale Ängste abzubauen

Wenn Tiere anwesend sind, haben Kinder mit Autismus weniger Angst und erleben weniger Unbehagen bei sozialen Kontakten mit Gleichaltrigen. Dies zeigten Messwerte eines dafür sensiblen Geräts in einer Untersuchung von amerikanischen und australischen Forschern.

Tiere wie Hunde, Katzen oder Meerschweinchen könnten Behandlungsprogramme für autistische Kinder unterstützen und zur Verbesserung ihrer sozialen Fähigkeiten beitragen sowie Interaktionen mit anderen Menschen erleichtern. So lautet das Fazit der Forscher Dr. Marguerite O'Haire vom College of Veterinary Medicine der Purdue University in West Lafayette, Indiana, und ihren Kollegen von der School of Psychology an der Universität von Queensland in Brisbane, Australien.
Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Developmental Psychobiology“ veröffentlicht.

Diese Publikation liefert physiologische Hinweise, dass die Nähe der Tiere Kindern etwas von dem Stress nimmt, der für sie mit sozialen Situationen verbunden ist.

Für ihre Studie maßen Dr. O'Haire und ihre Kollegen die Hautleitfähigkeit, d.h. die Schnelligkeit, mit der ein elektrischer Impuls durch die Haut geht. Wenn Menschen aufgeregt sind oder ängstlich, fährt die elektrische Ladung schneller durch die Haut. So haben Wissenschaftler eine objektive Möglichkeit, soziale Äengst und andere Formen psychischer Erregung zu messen Die Forscher teilten 114 Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren in 38 Gruppen von je drei Kindern. In jeder Gruppe befand sich ein Kind mit Autismus und zwei „normale“ Kinder. Jedes Kind trug ein Armband mit einem Gerät, das die Hautleitfähigkeit misst.

Für die ersten paar Minuten sollten die Kinder leise ein Buch lesen, so dass die Forscher ein Maß für die Basis-Hautleitfähigkeit während einer nicht-belastenden Tätigkeit hatten. Als nächstes wurde jedes Kind aufgefordert, laut aus dem Buch in Anwesenheit der beiden anderen Teilnehmer ihrer Gruppe vorzulesen. Eine Aufgabe, mit der die Unruhe bei sozialen Situationen gemessen werden kann.

Die Forscher brachten dann Spielzeuge in den Raum und ließen die Kinder 10 Minuten frei spielen. Diese Situation kann für Kinder mit Autismus belastend sein. Schließlich kamen die Experten mit zwei Meerschweinchen in den Raum und ließen die Kinder bis 10 Minuten unter Aufsicht mit ihnen spielen. Die Wissenschaftler hatten Meerschweinchen wegen ihrer geringen Größe und fügsam Natur gewählt.

Die Forscher fanden heraus, dass - im Vergleich zu den normal entwickelten Kindern - die Kinder mit Autismus höhere Hautleitfähigkeit hatten, als sie leise lasen, als sie vorlasen und als sie in der Gruppe spielten. Diese stimmt mit Berichten von Eltern und Lehrern, und Ergebnissen aus anderen Studien überein, die darauf hinweisen, dass Kinder mit Autismus in sozialen Situationen eher ängstlicher als normal entwickelten Kindern sind.

In Anwesenheit der Meerschweinchen sank die Hautleitfähigkeit bei den autistischen Kindern jedoch deutlich. Die Forscher spekulieren, dass dies geschieht, weil die Tiere die Kinder uneingeschränkt akzeptieren, was den Kindern Sicherheit gibt. Während Menschen von Natur aus immer ihr Gegenüber sozial beurteilen, werden Tiere meist als bedingungslose, positive Unterstützung wahrgenommen, so die These der Autoren.

Aus Gründen, die Forscher nicht erklären können, stieg die Hautleitfähigkeit bei den normal entwickelten Kindern mit den Meerschweinchen. Die Forscher gehen davon, dass diese höheren Messwerte eher auf einer positiven Aufregung beim Anblick der Tiere beruhen, als auf Nervosität oder Angst hinzuweisen.
Dr. O'Haire warnte jedoch davor, dass die Ergebnisse nicht bedeuten würden, dass Eltern von autistischen Kindern ein Tier für ihre Kinder kaufen sollten. Weitere Forschung sei notwendig, um festzustellen, wie die Tiere in Programme zur Entwicklung sozialer Kompetenzen mit einbezogen werden können.

Quelle: <link http: www.sciencedaily.com releases _blank external-link-new-window external link in new>ScienceDaily, <link http: onlinelibrary.wiley.com doi dev.21310 _blank external-link-new-window external link in new>Developmental Psychobiology