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Autosuggestion lindert Tics

In einer kleinen Studie konnten Kinder, die unter dem Tourette-Syndrom litten, mit Hilfe von Autosuggestions-Techniken ihre Tics besser in den Griff bekommen. Fast alle der Teilnehmer erreichten laut den Forschern nach nur einigen Sitzungen eine dramatische Verbesserung ihrer Tick-Kontrolle …

Laut einer Studie im Journal of Development and Behavioral Pediatrics kann das Erlernen von Autosuggestions-Techniken mit Hilfe von einem auf DVD aufgezeichnetem Training Tics bei Kindern und Jugendlichen mit Tourette-Syndrom verringern und die Lebensqualität verbessern.

79% der 33 Teilnehmer konnten ihre Kontrolle über die Tics soweit verbessern, dass sie diese Methode als Unterstützung im Umgang mit ihrer Krankheit zufriedenstellte. Die Probanden sahen zu Beginn der Studie einen Videofilm über einen Jungen mit Tourette Syndrom vor, während und nach seinem Autosuggestions-Training. Dies sollte ihnen Zuversicht und Motivation für die neuartige Behandlung geben. Danach erhielten alle 33 Teilnehmer, die zwischen 6 und 19 Jahre alt waren und unter motorischen Tics und teilweise unter verbalen Tics litten, Einzelunterricht. Zusätzlich sollten die Patienten die erlernten Techniken dreimal täglich anwenden und als Hausaufgabe Fragen beantworten, die ihre Aufmerksamkeit gegenüber ihren Tics und ihre Selbstwahrnehmung schulen sollte.

Laut dem Studienleiter Dr. Jeffrey Lazarus erreichen Patienten während der Selbsthypnose eine entspannte Konzentration auf einen gewünschten Fokus, während andere Gedanken und Gefühle in den Hintergrund treten. Sobald ein Patient diesen Zustand erreicht hat, kontrolliert er auch seine Tics.

Die Wissenschaftler baten die Tourette-Betroffenen sich des Gefühls bewusst zu werden, das kurz vor dem Auftreten des Tics vorherrscht. Dann sollten Betroffene üben, sich in dieser Situation ein Stopp-Schild vorzustellen oder einen Tic-Schalter, den der Patient an- und ausschalten kann, oder selbst Bilder zur willentlichen Beeinflussung ihrer Tics entwickeln. Fast alle der Teilnehmer erreichten laut den Forschern nach nur einigen Sitzungen eine dramatische Verbesserung ihrer Tick-Kontrolle: 12 nach zwei Sitzungen, 13 nach nur drei und einer nach vier Lerneinheiten.

Dr. Lazarus ist der Meinung, dass eine medikamentenunabhängige Therapie attraktiv für Patienten ist, da dadurch die unerwünschten Nebenwirkungen der Pharmakotherapie von Tics vermieden werden können. Darüber hinaus verschreiben viele Ärzte ungern Arzneien für leichte und schwach ausgeprägte Tics, die viele Kinder mit zunehmendem Alter von selbst verlieren.


Quelle: Journal of Development and Behavioral Pediatrics