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Babybett im Elternzimmer: Risiko für plötzlichen Kindstod sinkt

Eine optimale Schlafumgebung kann das Risiko für plötzlichen Kindstod deutlich reduzieren. Dazu gehört u.a., dass das Baby im Elternschlafzimmer und auf dem Rücken in einem passenden Kinderschlafsack schläft. Auch eine kühle Zimmertemperatur fördert den gesunden Schlaf…

Schlafen Babys im gleichen Zimmer wie die Eltern, sinkt das Risiko des plötzlichen Kindstods (englisch: sudden infant death syndrome = SIDS). „Im Kinderzimmer schlafen sie tiefer“, erklärt Volker Soditt, Kinder- und Jugendarzt im Städtischen Klinikum in Solingen. Der tiefere Schlaf bewirke offenbar, dass das Kind nicht aufwacht, wenn zum Beispiel seine Zunge nach hinten fällt.
Schläft es im gleichen Zimmer wie Mutter und Vater, ist der Schlaf dagegen leichter. Deshalb wacht es auf, sobald sich die Atemwege verlegen. Auf keinen Fall sollte das Baby aber mit im Elternbett schlafen. Das lasse das Risiko für den Kindstod wieder steigen.

Grund dafür ist laut Soditt die Schlafumgebung des Kindes: „Der Körper der Erwachsenen gibt im Schlaf jede Menge Energie ab.“ Liegt das Baby im gleichen Bett, ist der kleine Körper einer übermäßigen Wärmezufuhr ausgesetzt. Wärme wiederum stellt einen wichtigen Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod dar. „Die empfohlene Temperatur im Schlafzimmer liegt bei 16 bis 18 Grad“, so Soditt, der Vorsitzender der Gesellschaft der Kinderkliniken zur Prävention des Säuglingstodes und zur Erforschung des Schlafes (GEKIPS) in Datteln bei Recklinghausen ist.

Auch die Schlaflage des Kindes und das Bettzeug sind wichtigIdealerweise liegt das Kind in einem Schlafsack und auf dem Rücken. Denn bei anderem Bettzeug bestehe die Gefahr, dass das Kind unter die Decke rutscht. „Auch die Überdeckung des Kopfes ist zu vermeiden“, erläutert der Experte. Daher gehören Kuschelkissen und Schmusetiere nicht ins Babybett. Auf Lammfelle als Schlafunterlage sollte ebenfalls verzichtet werden.

Verändern Eltern die Schlafumgebung des Nachwuchses entsprechend, können sie das Risiko für den plötzlichen Kindstod deutlich reduzieren. Wie wirksam diese Maßnahmen sind, haben die Aufklärungskampagnen der vergangenen Jahre gezeigt: Im Jahr 1980 kamen in Nordrhein-Westfalen auf 1.000 Babys den Angaben zufolge etwa 2,4 Fälle von plötzlichem Kindstod, 2007 waren es nur noch 0,7 Fälle. Trotzdem ist der plötzliche Kindstod immer noch eine der häufigsten Todesarten im Kindesalter. „Es sterben mehr Kinder daran als an Unfällen bis zum 15. Lebensjahr“, mahnt der Kinder- und Jugendarzt.