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Babys können mittlerweile bereits im Mutterleib operiert werden

Neue Operationstechniken ermöglichen es Medizinern heutzutage, bestimmte Eingriffe bei Babys bereits im Bauch der Mutter vorzunehmen. Zugang zum ungeborenen Kind erhalten Chirurgen durch ein 2 bis 3 Millimeter großes Loch in der Bauchdecke der Mutter...

Mit Hilfe der so genannten minimal-invasiven fetalen Chirurgie können bestimmte Operationen an ungeborenen Kindern noch in der geschlossenen Gebärmutter durchgeführt werden (intrauterine Behandlung). Dabei wird durch ein 2 bis 3 Millimeter großes Loch in der Bauchdecke der Mutter das so genannte Fetoskop eingeführt, durch dessen Hohlraum beispielsweise ein Laser zum Ort der Operation vorgeschoben werden kann. Die Schnitte am Bauch der Mutter sind äußerst klein, so dass der Eingriff für Mutter und Kind wenig belastend ist.

Die Methode kann beispielsweise bei dem so genannten feto-fetalen Transfusionssyndrom eingesetzt werden. Hier stehen eineiige Zwillinge durch gemeinsame Gefäße über nur eine Placenta in Verbindung. Das führt dazu, dass ein Kind schlechter mit Blut und somit mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird als das andere. Unbehandelt würden beide Kinder in etwa 80% der Fälle sterben - eins an Unterversorgung und das andere an den Belastungen des Herz-Kreislauf-Systems. Um dies zu verhindern, verschließen die Mediziner mit Hilfe des eingeführten Lasers die Gefäßverbindung zwischen den beiden Kindern. In 90% der Fälle überlebt dann einer der Zwillinge und in fast 70% beide Babys.

Auch bei der so genannten Zwerchfellhernie ist die intrauterine Behandlung auch einer Methode der Wahl. Bei dieser Erkrankung hat das Ungeborene ein Loch im Zwerchfell, wodurch sich seine Organe nach oben in den Brustkorb verlagern. Dadurch wird die Lunge des Fötus beengt und kann nicht richtig mitwachsen - das Kind verstirbt nach seiner Entbindung. Bei solchen Störungen wird durch das Fetoskop ein kleiner Ballon in die Lunge des Ungeborenen eingeführt, der nach der Geburt wieder entnommen wird. Durch den Ballon werden die fehlplatzierten Organe des Babys wieder zurückgedrängt, so dass die Lunge sich weiter entwickeln kann.