Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Babys und Kleinkinder haben mit einem älteren Geschwister ein höheres Risiko für einen schweren Grippeverlauf

Einer aktuellen Studie zufolge haben Kinder unter zwei Jahren, die einen älteren Bruder oder eine ältere Schwester haben, ein höheres Risiko, aufgrund einer Grippeerkrankung im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Diese Beobachtung veröffentlichten britische Forscher in der Fachzeitschrift „European Respiratory Journal“.

Grippe (Influenza) kann besonders für sehr kleinen Kindern schwerwiegend sein, weil sie eine Lungenentzündung und Atembeschwerden entwickeln können. Influenza kann auch sehr hohes Fieber verursachen, das zu Fieberkrämpfen führen kann.

Die britischen Experten der Studie raten Eltern deshalb dazu, ältere Geschwister impfen zu lassen, um Babys und Kleinkinder besser vor einer Grippe zu schützen.

Dr. Pia Hardelid, eine Dozentin für Epidemiologie am UCL Great Ormond Street Institute of Child Health in London, Großbritannien, leitete die Studie. Das National Institute for Health Research (NIHR) finanzierte die Arbeit. Hardelied erklärte: "Grippe kann bei sehr kleinen Kindern eine ernste Infektion sein, aber im Moment gibt es keinen Impfstoff, der für Babys unter sechs Monaten zugelassen ist. Dies bedeutet, dass wir auf anderen Wegen das Infektionsrisikos minimieren sollten."

Die Forscher erfassten fast alle Kinder, die in Schottland zwischen Oktober 2007 und April 2015 geboren worden waren, insgesamt etwa 400.000. Sie nutzten anonymisierte Krankenhauseinweisungen und Labordaten, um herauszufinden, bei welchen Kindern die Grippe bestätigt wurde, und verglichen diese Daten mit anderen routinemäßig gesammelten Informationen wie dem Geburtsmonat, ob sie Frühgeborene waren oder andere gesundheitliche Beeinträchtigung zeigten und ob die Kinder ältere Geschwister hatten.

Die Ergebnisse zeigten, dass Kinder unter sechs Monaten mit einem älteren Geschwister ein mehr als doppelt so hohes Risiko hatten, im Krankenhaus aufgrund einer Grippe eingewiesen zu werden, im Vergleich zu Kindern, die keine älteren Geschwister besaßen. Unter Kindern unter sechs Monaten mit älteren Geschwistern gab es pro 1.000 Kindern ein Kind, das zusätzlich stationär behandelt werden musste, im Vergleich zu Kindern, die keine Geschwister hatten. Für diejenigen mit zwei älteren Geschwistern gab es zwei zusätzliche Krankenhauseinweisungen bei jedem 1.000. Kind. Fast die Hälfte der Krankenhausaufenthalte bei Babys unter sechs Monaten konnte durch das Vorhandensein eines oder mehrerer älterer Geschwister erklärt werden.
Das Risiko war auch höher für Babys, die zwischen Juli und Dezember geboren worden waren, da sie zu Beginn der Grippesaison sehr jung waren. Seltene chronische Erkrankungen, wie angeborene Herzerkrankungen oder chronische Lungenerkrankungen, erhöhten das Risiko des Krankenhausaufenthaltes ebenso, aber nur eine Minderheit von Kindern, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, litten darunter.

Im Jahr 2013 wurde in Großbritannien eine neue Grippeimpfung für Kinder zwischen zwei und 16 Jahren eingeführt. Die Forscher sind der Meinung, dass dieser Impfstoff auch eine wichtige Wirkung auf Babys und jüngere Kinder haben könnte.

Dr. Hardelid erklärte: "Kinder verbreiten Viren für Atemwegserkrankungen wie Grippe sehr effektiv. Unsere Studie deutet darauf hin, dass ältere Geschwister in Bezug auf schwere Infektionen eine Gefahr für ihre jüngeren Brüder und Schwester sind. Der Nasenspray-Impfstoff, der jetzt in Praxen und an Schulen angeboten wird, bietet eine gute Gelegenheit, um Kinder impfen zu lassen und sie selbst sowie ihre jüngeren Geschwister zu schützen.

"Wann das Baby auf die Welt kommt, können Mütter nicht beeinflussen, aber sie können dazu beitragen, das Risiko einer schweren Grippe für ihre Neugeborenen zu verringern, wenn sie der Aufforderung folgen, sich während der Schwangerschaft impfen zu lassen."

Das Team sagte, dass ihre Ergebnisse wahrscheinlich in vielen anderen Ländern gültig sind, vor allem in Ländern wie in Kanada und in den USA, wo es Influenza-Impfprogramme auch für Kinder gibt.

Quelle: <link https: medicalxpress.com news _blank external-link-new-window external link in new>medicalXpress, <link http: erj.ersjournals.com content _blank external-link-new-window external link in new>European Respiratory Journal