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Badesaison: Nasse Ohren vermeiden

Eine Mittelohrentzündung ist eine typische Erkrankung der Sommerferien. Denn im Schwimmbad, in den Badeseen oder am Meer gelangt Wasser in die Ohren. Dieses weicht die Haut im Gehörgang auf, so dass Keime leichter eindringen können. Für die Vermehrung von Krankheitserregern ist das warme und feuchte Klima dort ein idealer Nährboden. Aus einer Entzündung kann dann eine schmerzhafte Mittelohrentzündung entstehen...

Wenn Kinder sich im Sommer häufig bzw. lange im Schwimmbecken, See oder Meer aufhalten, kann Wasser im Gehörgang bleiben. „Eltern sollten darauf achten, dass die Ohren ihrer Kinder nach dem Baden wieder trocken werden. Denn das Wasser weicht die Haut im Gehörgang auf, so dass Keime leichter eindringen können. Für die Vermehrung von Krankheitserregern ist das warme und feuchte Klima dort ein idealer Nährboden. Aus einer Entzündung kann dann eine schmerzhafte Mittelohrentzündung entstehen – eine typische Erkrankung der Sommerferien“, warnt Frau Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Wenn das Kind den Kopf jeweils auf eine Seite neigt, kann das Wasser leichter abfließen. Mit der Handtuchecke oder einem Wattestäbchen können Eltern den äußeren Gehörgang abtupfen, sollten aber nicht damit eindringen, denn die aufgeweichte Haut ist sehr empfindlich. Vor allem bei windigem Wetter am Strand sollte der Gehörgang nicht lange feucht bleiben. Treten wiederholt Infektionen auf, sollten Kinder beim Baden eine Kappe tragen.

Säuglinge und Kleinkinder erkranken häufiger, da bei ihnen die Kanäle, die vom Rachen bzw. vom Ohr ins Mittelohr führen, kürzer als bei Erwachsenen sind und leichter verstopfen. Zwei Drittel aller Kinder haben bis zum dritten Lebensjahr schon mindestens eine Mittelohrentzündung mitgemacht. Eine Mittelohrentzündung kündigt sich oft durch Jucken und Druckgefühl am Ohr an und steigert sich meist in der Nacht zu einem heftigen Schmerz evtl. mit Fieber und Kopfschmerzen oder sogar Erbrechen. „Kleine Kinder werden quengelig, wollen nicht mehr essen, fassen sich ans Ohr oder werfen den Kopf hin und her. Viele Kleinkinder mit Ohrenschmerzen sträuben sich auch dagegen, eine Mütze aufzusetzen. Da eine Mittelohrentzündung chronisch werden und im schlimmsten Fall zu einer schweren Hörstörung führen kann, sollten Eltern bei einem Verdacht immer den Kinder- und Jugendarzt aufsuchen. Dieser kann schmerzlindernde Zäpfchen und bei Bedarf auch Antibiotika verschreiben. Nasentropfen können das Abfließen des Sekrets erleichtern“, erklärt Dr. Kilian-Kornell. Solange die Entzündung nicht vollständig ausgeheilt ist, darf kein Wasser ans Ohr, auch Zugluft ist ungünstig.

Kinder mit großen Rachenmandeln, häufigen Halsentzündungen oder einer behinderten Belüftung des Mittelohrs (z.B. durch Gaumenspalten) neigen zu Mittelohrentzündungen. Leben Raucher mit im Haushalt, erhöht dies ebenso das Risiko für Mittelohrentzündungen. Wurde das Kind in den ersten Lebensmonaten gestillt, so ist es weniger anfällig.