Amerikanische Forscher verglichen 16-Jährige, die in ihrer Kindheit eine bakterielle Meningitis (Hirnhautentzündung) durchgemacht hatten (461) mit ihren Altersgenossen (289). Dabei stellten sie fest, dass 25% der Jugendlichen (117 von 461), die erkrankt waren, im Vergleich zu 6,6% der Jugendlichen (19 von 289), die sich nicht mit Meningitis in der Kindheit infiziert hatten, bei ihren Examen durchfielen – und das obwohl man bisher glaubte, dass die Erkrankten ohne Schaden geblieben waren. Die Wissenschaftler waren besorgt über die Ergebnisse und räumten ein, dass die Resultate sich nicht mit ihren Erfahrungen in der Praxis deckten, wo Kinder nach einer Meningitis in den meisten Fällen keine Probleme zeigten.
Die Teilnehmer der Meningitis-Gruppe waren bei dem Meningitis-Ausbruch 1985 bis 1987 in England und Wales erkrankt. Seither hat es deutliche Verbesserungen in der Vorsorge von Hirnhautentzündungen gegeben. So spielte das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b (Hib) eine wesentliche Rolle. Die dadurch ausgelösten Infektionskrankheiten waren bis zur Einführung der vorbeugenden Impfung für diese Altersgruppe sehr gefürchtet. Die Keime verursachen bei Kindern bis zu drei Jahren in erster Linie eine besonders schwere Form von Hirnhautentzündung. Seit Einführung der Impfung im Juli 1990 gibt es in Deutschland nur noch sehr selten eine durch diese Keime hervorgerufene schwerwiegende Erkrankung, wie die Meningitis oder die Epiglottitis. Die Krankheiten treten nachweislich nur noch bei nicht geimpften oder nicht ausreichend geimpften Kindern auf.
Kinder werden nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) seit Sommer letzten Jahres nun auch im zweiten Lebensjahr gegen Meningokokken immunisiert. Diese Bakterien können eine Blutvergiftung (Sepsis) oder eine Hirnhautentzündung verursachen, die in einigen Fällen innerhalb weniger Stunden zum Tode führen kann.