Ein neuartiges bayerisches Modellprojekt mit dem Namen „YoungStars“ hilft übergewichtigen Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren erfolgreich beim Abnehmen. Das Besondere an dem Programm: Die Teilnehmer werden nicht nur körperlich (Ernährung und Sport), sondern auch seelisch betreut. Ein Team bestehend aus einer Ernährungstherapeutin (Dipl. Oecotrophologin), einer Psychologin, einem Kinder- und Jugendarzt sowie einem Sportökonom und einer Physiotherapeutin betreut die dicken Teenager. Die Familien der Kinder beziehen die Experten mithilfe von Schulungen mit ein, um die Umsetzung neuer Verhaltensweisen auch im häuslichen Umfeld zu erleichtern. „YoungStars“ wird mittlerweile von den Krankenkassen bezuschusst. „Es handelt sich um keine Diät, sondern um eine Lebensstilveränderung. Denn nur so können Kinder und Jugendliche längerfristig ein gesundes Gewicht erreichen“, erklärt Diplom-Oecotrophologin Dorothea Brenninger, die das Programm „YoungStars“ leitet. Der Ablauf: Getrennte Mädchen- und Jungengruppen aus dem Regensburger Raum trafen sich ein Jahr lang wöchentlich, um jeweils 90 Minuten Sport zu treiben und 90 Minuten an einer Gruppentherapie teilzunehmen. Quartalsweise erfolgten während dieses Jahrs ärztliche Untersuchungen. Nach Abschluss des Jahresprogramms gab es halbjährliche Kontrolluntersuchungen.
Erste Erfahrungen mit 60 „YoungStars“-Patienten zeigen, dass sich die Kinder und Jugendlichen mithilfe des ganzheitlichen Modellprojekts sowohl körperlich als auch seelisch positiv entwickelten. Zum einen konnte der Anteil der Kinder mit Fettleber, Insulinresistenz, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten im Verlauf eines Kursjahres deutlich reduziert werden. Zum anderen nahm die Lebensfreude, das Selbstbewusstsein, die Zufriedenheit mit dem eigenen Aussehen und dem eigenen Körper sowie die Zuversicht der Kinder deutlich zu. Etwa 50% der Kinder hatten einen mittleren bis starken Abnahmeerfolg, etwa 40% erreichten zumindest eine geringe Annäherung an den „Normal-BMI“.
Zu Beginn der Studie war ein Großteil der Kinder stark übergewichtig (durchschnittlich etwa 30 kg Übergewicht über dem Normbereich) und über die Hälfte unter ihnen zeigte psychische Auffälligkeiten. Oft gab es familiäre Probleme. Knapp die Hälfte der Kinder sahen vor dem Projekt täglich mehr als drei Stunden Fernsehen bzw. beschäftigten sich mit dem Computer. „Basis des Erfolgs sind die vielen kleinen Veränderungen im Alltag der Kinder. So greifen die ‚YoungStars’-Absolventen heute laut eigenen Angaben deutlich mehr zu Gemüse, Salat und Vollkornprodukten und verzehren weniger Zucker, Süßigkeiten, Snacks und Fast-Food-Produkte. Bei den Getränken bevorzugen sie nun Wasser, Tee und Schorle. Die Heranwachsenden beteiligen sich nun aktiver am Freizeitsport und bewegen sich im Alltag mehr, statt vor dem Fernseher oder Computer zu sitzen. Durch ein geändertes Selbstbild und mehr Lebensfreude ergreifen sie viel schneller als zuvor selbst die Initiative. Das Durchbrechen alter Gewohnheiten braucht zwar viel Unterstützung, ist aber längerfristig erfolgreicher als irgendwelche Diäten. Deshalb wäre eine bundesweite Verbreitung von „YoungStars“-Angeboten sehr wünschenswert“, hofft Brenninger.
Laut der KiGGS-Studie sind in Deutschland etwa 15% der Kinder und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren übergewichtig und 6,4% fettleibig (adipös).
Kontakt:
Diplom-Oecotrophologin Dorothea Brenninger: Telefon: 0941/20827642, E-Mail: dbrenninger@gmx.net
oder
Dr. Georg Leipold, Kinderkardiologe, projektbegleitender Kinder- und Jugendarzt: E-Mail: doc@leipold-kardio.de