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Bei Behandlung von ADHS-Kindern drohen keine Erbgut-Schäden

Eine Würzburger Studie untersuchte, ob eine ADHS-Behandlung Erbschäden hinterlassen könnte. Eine US-Studie hatte diesen Verdacht geäußert. Die Wissenschaftler aus Würzburg konnten keine Schäden am Erbgut finden und bestätigten damit bisherige Studien, nach denen klinisch keine gravierenden Nebenwirkungen bei einer medikamentösen ADHS-Behandlung ermittelt werden konnten...

Kindern, die wegen einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) medikamentös behandelt werden, drohen nach Erkenntnissen Würzburger Wissenschaftler keine verstärkten Schäden am Erbgut. Ein in den USA im Jahr 2005 geäußerter entsprechender Verdacht habe sich in einer Studie nicht bestätigt, teilte die Universität mit.

Amerikanische Studie sorgte für Verunsicherung
Die Nachricht stammte den Angaben zufolge seinerzeit vom Anderson- Krebsforschungszentrum der Universität von Texas. Das Ergebnis habe international viel Staub aufgewirbelt, viele Patienten und Eltern seien verunsichert worden. „Allerdings wurden dort nur zwölf Kinder untersucht. Die Ergebnisse waren bei allen ungewöhnlich einheitlich und die Werte deutlich erhöht, so dass eine weitere Studie erforderlich schien“, erklärte die Würzburger Toxikologin Prof. Helga Stopper. Weltweit seien schätzungsweise zwischen sechs und 12% aller Kinder von ADHS betroffen.

Wiederholte Untersuchung zeigte keine Erbschäden
„In einer eigenen Studie fanden wir keine verstärkten Schäden am Erbgut“, erläuterte die Wissenschaftlerin. Sie hat den Angaben zufolge in Kooperation mit der Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie die Untersuchung der Amerikaner wiederholt. Dazu nahmen die Würzburger Forscher Blutproben von ADHS-Kindern unter die Lupe, die mit dem entsprechenden Medikament (Methylphenidat) behandelt werden. In speziellen Immunzellen, den Lymphozyten, fahndeten sie nach vermehrt beschädigten Chromosomen, wurden aber nicht fündig. Dieses Ergebnis bestätigt den Forschern zufolge jahrzehntelange Beobachtungen, nach denen klinisch keine gravierenden Nebenwirkungen gesehen werden konnten.

Die Würzburger untersuchten 30 Kinder vor und kurz nach dem Beginn der Methylphenidat-Behandlung, 21 dann nochmals drei Monate nach Therapiebeginn und acht Kinder ein halbes Jahr danach. Die Forscher wollten ihre Untersuchungen auf andere Medikamente ausdehnen, die bei ADHS als alternative Behandlung im Gespräch seien, hieß es.