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Bei Bett nässenden Kindern ignoriert das Gehirn Signale der Blase

Nächtliches Einnässen bei Kindern im Schulalter könnte durch eine Überstimulation bestimmter Gehirnregionen verursacht werden. Aufgrund der ständigen Stimulation im Gehirn wird das Signal der Blase bei tatsächlichem Harndrang nicht erkannt und es kommt zu unkontrolliertem Harnfluss, so die Theorie von Wissenschaftlern der Universität Hong Kong…

Forscher der Universität Hong Kong führten eine Studie mit 35 Kindern, die unter Enuresis litten, also einnässten, sowie 21 weiteren Kindern als Kontrolle durch. Der Altersdurchschnitt lag in der Enuresis-Gruppe bei 9,5 Jahren, in der Kontrollgruppe bei 10,3 Jahren.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass es bei den Bett nässenden Kindern während einer Nacht doppelt so häufig zu einer Erregung der Großhirnrinde kam, wie bei Kindern aus der Kontrollgruppe. Während dieser Phasen der Erregung im Gehirn kam es auch zu Kontraktionen der Blase. Dies zeigt, dass die betreffende Gehirnregion mit der Blase in Wechselwirkung steht. Der Schlaf war bei den Kindern mit Enuresis insgesamt weniger tief, wobei die Kinder gleichzeitig nicht ganz aufwachten, auch dann nicht, wenn der Harndrang normalerweise stark genug gewesen wäre. Die Forscher spekulieren, dass der Übergang vom leichten Schlaf zum vollständigen Erwachen durch die Gewöhnung des Gehirns an die Überstimulation unterdrückt wird.

Nächtliches Einnässen, die Enuresis nocturna, ist 2- bis 3-mal häufiger als Einnässen tagsüber. Die Häufigkeit liegt im Alter von 4 Jahren bei 20%, mit 7 Jahren bei 10% und nimmt im Jugendalter auf 1 bis 2% ab. Neben genetischer Veranlagung und hormonellen Ursachen können auch psychische Belastungen bei älteren Kindern zu Einnässen führen. Bei Kleinkindern funktioniert die Blase reflexartig und zieht sich automatisch zusammen. Im Laufe der Entwicklung lernen Kinder diesen Reflex zu unterdrücken. Viele einnässende Kinder können ihre Blase während des Tages kontrollieren, verfallen beim Schlafen aber wieder in das alte Muster. Die meisten betroffenen Kinder überwinden dieses Verhalten jedoch mit dem Erreichen des Jugendalters.