Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Bei kleinen Breiverweigerern ist Geduld gefragt

Etwa ab dem sechsten Lebensmonat erwartet Säuglinge und ihre Eltern das Abenteuer "Brei". Doch die Umstellung von der reinen Milchnahrung auf die B(r)eikost läuft nicht immer problemlos, zumal die Kleinen Kauen und Schlucken erst lernen müssen. Eltern sollten daher mit ihrem Nachwuchs Geduld haben und Ruhe bewahren...

Eltern sollten nicht verzweifeln, wenn ihr Baby sich anfangs mit den Breimahlzeiten schwer tut. „Viele Kinder gewöhnen sich nur langsam von der reinen Milchnahrung auf die Beikost um, sie müssen das Kauen und Schlucken erst lernen. Ideal für die ersten Essversuche ist daher ein schmaler flacher Löffel mit abgerundeten Rändern, den die Kinder ablutschen können“, erklärt Dr. Thomas Fendel vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ). Wichtig ist es auch, die Beikost nicht zu spät einzuführen. Am besten sollten Babys mit gut fünf Monaten Brei kennen lernen. Dann ist die Zungenmotorik so weit entwickelt, dass ein Breischlucken gelingt und Nahrung nicht mehr aus dem Mund geschoben wird. Später wird’s schwieriger: Zum einen ist der Mundbereich bei alleiniger Flüssignahrung oft so sensibel geworden, dass gröbere Nahrung als unangenehm empfunden wird, und zum anderen wird mit zunehmender geistiger Entwicklung Bewährtes ungern aufgegeben. Verweigern kleine Dickköpfe hartnäckig die unbekannte Nahrung, sollten Eltern Ruhe bewahren. Stress bringt beiden Seiten nichts. „Gönnen Sie sich und Ihrem Kind lieber eine Woche Pause und versuchen Sie es dann in entspannter Atmosphäre erneut. Ihr Kind sollte dabei nicht abgelenkt sein und sich nur aufs Essen konzentrieren können“, empfiehlt der Vorstandsvorsitzende von PaedNetz Bayern.

Selbst wenn ihr Kind generell zu den schlechten Breiessern gehört, müssen sich Eltern keine Sorgen machen. Lehnen Babys allerdings jede Form der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme ab, wirken ständig schlapp oder verlieren deutlich an Gewicht, ist dringend der Rat eines Kinder- und Jugendarztes einzuholen. „Im Normalfall wird Ihr Kind sich aber holen, was es braucht. Sie können statt der eigentlichen Breimahlkost weiter Muttermilch bzw. Säuglingsnahrung füttern und Ihrem Baby zusätzlich kleine Bananenstücke sowie zerkleinerten Apfel anbieten. Geben Sie dazu ausreichend Wasser und ungesüßte Kräutertees. Starten Sie auch immer wieder einen „Breiversuch“. Probieren Sie verschiedene Sorten – fein und grob püriert – aus“, rät Dr. Fendel. „Im neunten Lebensmonat ist der Breikampf dann fast ausgestanden, Ihr Nachwuchs darf allmählich die Familienkost mitessen und kann sich wie ein Großer fühlen. Nur auf Kuhmilch, Eier, Fisch, Nüsse und Zitrusfrüchte sollte wegen des Allergierisikos bis zum ersten Geburtstag verzichtet werden.“