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Bei Mädchen wird leichter Autismus häufig nicht erkannt

Interessen für sehr spezielle Themen kommen bei Kindern mit einer autistischen Störung sehr häufig vor. Da sich diese Themen jedoch bei Mädchen oftmals auf Menschen und Beziehungen konzentrieren, bleiben bei ihnen vermutlich leichtere Formen des Autismus häufiger unerkannt als bei Jungen...

Bei Mädchen werden leichter ausgeprägte autistische Störungen seltener erkannt als bei Jungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die auf der Jahrestagung des Royal College Of Psychiatrists in Großbritannien vorgestellt wurde. An der Studie nahmen 493 Jungen und 100 Mädchen teil, die an britischen und finnischen kinderpsychiatrischen Kliniken untersucht worden waren. Alle Kinder waren von einer milden Form des Autismus betroffen. Sie hatten Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten und mit der Kommunikation, waren aber in der Lage, im Alltag zurechtzukommen.

Die Forscher fanden heraus, dass die Mädchen deutlich weniger stereotypes Verhalten und Wiederholungen von Handlungen zeigten als die Jungen. Autistische Kinder haben oftmals ein extrem ausgeprägtes Interesse für ein bestimmtes, eng umgrenztes Thema, wie etwa für Ritter im Mittelalter. Bei den Mädchen aus der Studie war jedoch eher ein ausgeprägtes Interesse für Menschen und Beziehungen verbreitet. Solche Interessen erscheinen Eltern oftmals weniger ungewöhnlich, so dass sie auch beispielsweise bei einem Gespräch mit einem Arzt unerwähnt bleiben. Darüber hinaus werden extreme Interessen in diesen Bereichen durch standardisierte Fragebögen zur Diagnose von autistischen Störungen nicht erfasst. Die Forscher schlagen daher vor, die Erforschung von Geschlechtsunterschieden bei autistischen Störungen weiter voranzutreiben.