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Beim Aufklärungsgespräch sind Eltern meist zu spät dran

Eltern reagieren manchmal fast um zwei Jahre verzögert, wenn es darum geht, ein Aufklärungsgespräch zu führen. Dies gilt zumindest für amerikanische Eltern laut einer aktuellen Studie, die in Pediatrics veröffentlicht wurde ...

Wenn Eltern denken, es wäre Zeit, mit ihren Kindern über Sexualität zu reden, hinken sie meist den Ereignissen hinterher. Sie unterschätzen das Wissen, Interesse und auch die praktischen Erfahrungen ihrer Kinder in Bezug auf Sexualität. Dies behaupten amerikanische Forscher in einer aktuellen Studie, die in der Januar-Ausgabe von Pediatrics veröffentlicht wird. „Für Eltern ist es schwer, über dieses Thema zu sprechen, sodass sie dazu neigen, es hinauszuzögern. Besser ist es aber, möglichst früh damit zu beginnen, um Krankheiten, ungewollte Schwangerschaften und negative Beziehungserfahrungen zu vermeiden“, erklärt Dr. Uwe Büsching, Kinder- und Jugendarzt sowie Sprecher des Ausschusses Jugendmedizin vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Für die Untersuchung befragten Wissenschaftler um die Sozialwissenschaftlerin Megan K.Beckett von der Rand Corporation in Santa Monica (Californien), einem unabhängigen Forschungsinstitut, 141 Eltern und deren 13- bis 17-jährige Kinder. Das Ergebnis: Mehr als 40% der Jugendlichen hatten Geschlechtsverkehr, bevor ihre Eltern sie auf sexuell übertragbare Krankheiten und Verhütung hingewiesen hatten. Etwa zwei Drittel der Jungen hatten mit einem Mädchen geschlafen, ohne dass ihnen Eltern die Anwendung eines Kondoms näher gebracht hatten. Insbesondere bei Jungen führten Eltern verspätet dieses heikle Gespräch. „Eltern sollten nicht darauf warten, dass ihr Kind auf sie zukommt, sondern aktiv das Gespräch suchen. Die Aufklärung sollte schrittweise erfolgen, dem Alter entsprechend – z.B. im Vorschulalter mit dem Benennen der Körperteile sowie im Schulalter mit der Erläuterung des Zusammenhangs zwischen Geschlecht und Geburt eine Kindes. Ist das Kind zwölf Jahre alt, sollte es „aufgeklärt“ sein,“ lautet die Empfehlung von Dr. Büsching.