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Beim Kauf einer Schaukel genau hinschauen

Auch wenn sich nicht jedes Verletzungsrisiko ausschließen lässt, sollten Eltern vor dem Kauf einer Schaukel genau hinsehen - nicht zuletzt, um einschätzen zu können, ob das Kind mit dem Gerät auch Spaß haben wird. Und auch nach dem Aufstellen sind sie nicht aus der Verantwortung. Der Preis sagt dabei über die Qualität nur bedingt etwas aus. Eine wichtige Orientierung bieten Prüfsiegel.…

Das genaue Hinsehen beim Kauf einer Schaukel kann beim Preisschild beginnen, es sollte dort aber nicht aufhören - weil der Preis über die Qualität nur bedingt etwas aussagt: „Man kann natürlich nicht Top-Qualität zum Sonderpreis erwarten“, so Dirk Schäfer von Intertek Consumer Goods, einem Prüfinstitut aus Wiesbaden. Allerdings gebe es immer wieder Aktionen, bei denen gute Geräte für vergleichsweise wenig Geld verkauft werden. Und umgekehrt kann auch ein sehr teures Produkt seine Mängel haben.

GS-Zeichen
Für Orientierung sorgen Siegel, allen voran das „GS“-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“. „Bevor zum Beispiel eine Wippe das Zeichen bekommt, wird sie auf Standfestigkeit hin überprüft oder auch auf die Verbindungspunkte und Schweißnähte“, erklärt Schäfer. Das Institut zählt zu den Einrichtungen, die das „GS“-Siegel vergeben dürfen. „Außerdem besteht die Verpflichtung, dass das Produkt oder seine Fertigungsstätte regelmäßig überprüft wird“, bestätigt Karlheinz Hieronymus, Leiter des Fachzentrums Spielzeugprüfung beim Institut LGA QualiTest in Nürnberg, das das „GS“-Zeichen ebenfalls vergibt.

CE-Zeichen
Weniger Verbindlichkeit besitzt das „CE“-Zeichen. „Das sagt nur aus, dass das Produkt innerhalb der Europäischen Union verkauft werden darf“, erklärt Hieronymus. Das bedeutet: Ein Spielgerät mit „CE“-Aufdruck muss zwar ebenfalls Sicherheitsanforderungen erfüllen.Allerdings kann sich der Hersteller das Siegel selbst verleihen - auch dann, wenn das Produkt den Anforderungen nicht entspricht. Nach Schäfers Worten ist das durchaus kein theoretisches Problem, sondern kommt immer wieder vor.

Deshalb sollten Eltern Produkte, die nur das „CE“-Siegel tragen, in jedem Fall eingehender betrachten - was laut den Experten auch bei Geräten mit „GS“-Zeichen zumindest nicht schaden kann. Dazu gehört nach Karlheinz Hieronymus Worten auch ein Blick auf die Angaben, die der Hersteller zum Produkt macht: „Gibt es ein Mindestalter? Mit welchem Gewicht darf das Gerät maximal belastet werden?“ Vorsicht ist geboten, wenn ein Gerät eigenartig riecht - dann enthält es unter Umständen schädliche Stoffe.

„Spieltauglichkeit“
Beim Überprüfen können sich die Eltern auch fragen: Wird mein Kind mit dem Gerät seinen Spaß haben - und wie lange? Ingetraud Palm-Walter vom herstellerunabhängigen Arbeitsausschuss Spiel Gut in Ulm zweifelt das etwa für kurze Rutschen an - hier lasse die erste Begeisterung möglicherweise bald nach. Dagegen versprächen Schaukeln dauerhafteres Vergnügen. „Am besten nimmt man das Kind mit zum Ausprobieren“, empfiehlt Otto Umbach vom Branchenverband idee + spiel mit Sitz in Hildesheim.

Idealer Standort
Zu Hause angekommen, stellt sich die Frage nach dem besten Platz für die Schaukel oder das Spielhäuschen. „Eine Schaukel zum Beispiel darf nicht zu nah an Zäunen, Hecken oder Wäscheleinen stehen“, sagt Hieronymus. Unter Umständen braucht sie ein Betonfundament, damit sie nicht kippt - auch hier sollten die Angaben des Herstellers beachtet werden. Generell verbietet sich Asphalt als Untergrund, sonst drohen bei Stürzen schlimme Verletzungen - besser ist weicher Rasen.

Gut geeignet sind Plätze, die etwa von der Terrasse aus einzusehen sind. Denn selbst wenn die Schaukel auf Rasen steht oder so genannte Hackschnitzel ausgestreut wurden: Ganz sich allein sollte der Nachwuchs nicht überlassen werden - das gilt umso mehr, je jünger er ist. „Letztlich sind die Eltern dafür verantwortlich, was ihre Kinder mit einem Spielgerät anfangen“, sagt Dirk Schäfer.

Dazu gehört auch, sie auf Gefahren hinzuweisen. So müssen zum Beispiel Geschwister wissen, dass es ganz schön wehtun kann, wenn ein schaukelndes Kind gegen ein anderes prallt und dass sie sich deshalb nicht gegenseitig im Weg stehen dürfen. Und auch die Geräte an sich brauchen Kontrolle: „Man sollte sie immer mal wieder überprüfen - haben sich vielleicht Schrauben gelockert?“, rät Karlheinz Hieronymus. „Wenn irgendetwas schadhaft ist, dann muss es sofort ausgewechselt werden.“