Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ): „Das Krankenhauszukunftsgesetz, das nun in die parlamentarische Beratung geht, soll die strukturellen Mängel der Kliniken beheben. Rund vier Milliarden Euro werden demnächst ins System gepumpt, um integrierte Notfallstrukturen zu schaffen und die digitale Infrastruktur der Kliniken zu verbessern. Dies halten wir für absolut notwendig.
ABER: in unseren Praxen kämpfen wir mit ähnlichen strukturellen Problemen wie die Krankenhäuser, insbesondere die Digitalisierung stellt uns vor eine Herkulesaufgabe. Die Corona-Krise hat deutlich gemacht, wie wichtig unsere Rolle im Medizinsystem ist. Wir sind der Schutzwall, der die Krankenhäuser davor bewahrt, dem Ansturm der Kranken nicht mehr gerecht zu werden. Diese Aufgabe können wir aber nur bewältigen, wenn wir unsere Praxen entsprechend ausrüsten. Dies ist allein aus unseren Praxiserlösen nicht mehr zu bewältigen, zumal wir aufgrund der Coronakrise erhebliche Erlöseinbußen hatten und man uns gerade eine Null-Runde zumuten will. Wir fordern daher die Politik auf, unsere Praxen analog zu den Kliniken zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass das bewährte duale Gesundheitssystem aus ambulanter und stationärer Versorgung erhalten und ausgebaut werden kann.
Nur die Kliniken zu unterstützen, das führt am Ende dazu, dass Patienten keine Praxen mehr finden. Insbesondere Kinder und Jugendliche brauchen aber Kinder- und Jugendarztpraxen. Anders als in der Erwachsenenmedizin übernehmen wir den Großteil der medizinischen Versorgung unserer Patienten.“
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