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Besonders viele Zecken dieses Jahr: Erhöhtes Risiko für FSME und Borreliose

Forscher haben mithilfe eines Rechenmodells vorausgesagt, dass es dieses Jahr so viele Zecken wie schon lange nicht mehr gibt - zumindest seit Beginn der Untersuchungen vor zehn Jahren.

Für Süddeutschland berechneten sie 443 Zecken pro 100 Quadratmeter, gegenüber etwa 180 Zecken pro Quadratmeter im Vorjahr, also mehr als doppelt so viel. „Mehr Zecken in der Natur gehen auch mit einem erhöhten Risiko einher, von einer Zecke gestochen zu werden und an FSME oder Borreliose zu erkranken. Nach dem Aufenthalt im Freien ist es deshalb wichtig, den Körper abzusuchen und evtl. vorhandene Zecken rasch zu entfernen. Je länger die Spinnentiere am Körper haften, desto höher ist das Risiko, dass sie Erreger weitergeben können“, warnt Dr. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Etwa jede vierte Zecke trägt Borrelien in sich, egal in welchem Teil Deutschlands. Mit dem FSME-Virus sind je nach Region 3% bis manchmal sogar 30% der Zecken infiziert, d.h., im schlimmsten Fall sind pro 100 Quadratmeter fast 59 Zecken FSME-Viren-Träger und fast 111 Zecken Borrelien-Träger. Risikogebiete liegen vor allem in Süddeutschland, doch in den letzten zehn Jahren war eine deutliche Ausbreitung nach Norden zu beobachten. Am häufigsten kommen Kinder bei Freizeitaktivitäten mit Zecken in Kontakt. „Gegen FSME gibt es eine Impfung, nicht aber gegen Borrelien. Diese müssen rechtzeitig mit Antibiotika behandelt werden. Helle Kleidung hilft Zecken rasch zu entdecken. Langärmelige Oberbekleidung, die auch den Kopf und die Nackengegend schützt, und festes Schuhwerk machen es Zecken schwer. Stülpt man die Socken über die Hose, können die Tiere nicht so leicht an die Beine gelangen“, so Dr. Kahl.

Eine FSME-Erkrankung äußert sich bei Kindern etwa 10 Tage nach der Infektion meist ähnlich wie ein grippaler Infekt mit Fieber und Kopfschmerzen. Schwere Verläufe mit Lähmungserscheinungen oder Gleichgewichtsstörungen sind bei Heranwachsenden selten, haben aber in den letzten Jahren zugenommen. Todesfälle kommen vorwiegend bei Erwachsenen vor. Eine Borreliose-Infektion macht sich meist nach etwa einer bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich mit einer typischen rötlich-bläulichen Hautverfärbung (Erythema migrans oder Wanderröte) an der Stichstelle bemerkbar, die sich ringförmig ausbreitet und einen Durchmesser von mehreren bis zu 20 Zentimetern erreichen kann sowie in der Mitte verblasst. Später können Fieber, Muskel-, Gelenk-, und Kopfschmerzen auftreten. Ein Befall von Nerven zeigt sich bei Kindern z.B. mit einer Gesichtslähmung. Monate bis Jahre später können die Bakterien die Gelenke befallen.

Quelle: <link https: www.aerztezeitung.de medizin krankheiten infektionskrankheiten zecken article meningitis-forscher-warnen-zecken-jahr-2018.html _blank external-link-new-window external link in new>Ärzte Zeitung,<link https: doi.org s10493-018-0267-6 _blank external-link-new-window external link in new> Exp Appl Acarol, MMW Fortschr Med
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