Im Zuge der Studie untersuchten die beteiligten Expert*innen von 2012 bis 2019 431 junge Menschen mit extremer Adipositas in Deutschland. Aus den Ergebnissen entstand nun ein fundiertes und standardisiertes Betreuungs- und Behandlungskonzept sowie eine Checkliste mit Kriterien für einen chirurgischen Eingriff bei extrem adipösen Jugendlichen sowie ein Schulungsprogramm zur Vor- und Nachsorge. Die hohe Zahl der Studienteilnehmer*innen macht die Studie wohl weltweit einzigartig, da sich die Rekrutierung von Proband*innen dieser Patientengruppe schwierig gestaltet. „Gerade junge Erwachsene mit extremer Adipositas suchen meist nicht nach medizinischen Behandlungsmöglichkeiten. Sie fühlen sich diskriminiert und kämpfen in unserer Gesellschaft oft mit Stigmatisierung“, so Studienleiter Professor Dr. Martin Wabitsch.„Wird eine extreme Adipositas im Jugendalter nicht behandelt, kann dies zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Depressionen oder orthopädischen Problemen führen“, ergänzt der Kinder- und Jugendarzt. Die Studie umfasste ein Drei-Phasen-Programm, in dem sich die jungen Patient*innen im ersten Schritt auf ihren körperlichen und psychischen Gesundheitszustand untersuchen lassen konnten. So konnte die weitere Betreuung der Patient*innen festgelegt werden. Die zweite Phase bestand in einem drei- bis sechs-monatigem Gruppenprogramm, mit dem Ziel die Lebensqualität und Krankheitsakzeptanz der Patient*innen zu verbessern. In der dritten und letzten Phase wurde den Jugendlichen dann eine individuelle Therapie angeboten, unter anderem auch ein bariatrischchirurgischer Eingriff, um eine langfristige Gewichtsreduktion erreichen zu können. Unterstützt wurde die „JA“-Studie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund vier Millionen Euro. Neben dem Universitätsklinikum Ulm waren die Berliner Charité, das Universitätsklinikum Leipzig, das LVR- Klinikum Essen sowie die Vestische Kinder- und Jugendklinik Dattel als Studienzentren an dem Projekt beteiligt. Die Ergebnisse sind vor allem für Krankenkassen interessant, die nun auf der Grundlage der Studie besser entscheiden können, für welche Therapie der* die jeweilige Patient*in Unterstützung bekommen sollte.
(Vivian Bux, Unternehmenskommunikation Universitätsklinikum Ulm)
Quellen: <link http: idw-online.de de news729499 _blank external-link-new-window external link in new>idw, <link https: www.kinderaerzte-im-netz.de http: www.uniklinik-ulm.de aktuelles detailansicht news _blank external-link-new-window>Universitätsklinikum Ulm