Von einer Betreuung für Mütter während der Schwangerschaft und nach der Geburt profitieren Kinder in sozial schwachen Familien. „Bereits jetzt können wir positive Effekte auf die kognitive Entwicklung der Kinder nachweisen“, sagte Prof. Tanja Jungmann von der Universität Rostock in Bremen, die das Projekt “Pro Kind“ wissenschaftlich betreut.
“Pro Kind“ richtet sich an Schwangere, die arbeitslos sind und sich in einer schwierigen Lebenslage befinden - die zum Beispiel minderjährig sind, die Schule abgebrochen haben, als Kinder missbraucht wurden oder alkoholkrank sind. Um rund 700 Familien kümmern sich die Experten in den drei Bundesländern, wo das Projekt zwischen November 2006 und Oktober 2007 gestartet ist.
Mehrere Besuche im Monat Mehrmals im Monat besuchen Hebammen oder Sozialpädagoginnen die Frauen. Wobei sie ihnen helfen ist ganz individuell. „Es kann sein, dass sie zusammen das Wickeln üben, mit dem Kind spielen oder zum ersten Mal die Krabbelgruppe besuchen“, sagte die Bremer Projektleiterin, Kristin Adamaszek. „Wir beschäftigen uns mit allen Themen, die eine Familie betreffen.“ Wenn das Kind zwei Jahre alt wird, endet die Betreuung.Bislang liegen nach Angaben von Jungmann die Daten von rund 150 Babys und deren Müttern vor. Die betreuten Säuglingen hätten sich im Vergleich zu anderen gleichaltrigen Kindern viel positiver entwickelt, betonte Jungmann. Bei den Müttern stellte sie dagegen keine Verbesserung verglichen mit anderen Frauen fest. Sie führte dies unter anderem darauf zurück, dass sich das Projekt noch in einem frühen Stadium befindet. „Prävention braucht einen langen Atem.“ Studien aus anderen Ländern hätten gezeigt, dass die positiven Effekte oft erst Jahre später auftreten würden.
Wenig Schwangere steigen ausÜber die Arbeitsagenturen, Frauenärzte oder Beratungsstellen kommen die betroffenen Frauen zu „Pro Kind“. Während der Schwangerschaft würden nur 7% von ihnen die Betreuung beenden, sagte Jungmann. Das sei im Vergleich zu nordamerikanischen Studien ein Erfolg, bei denen es eine Abbrecherquote von etwa 18% gegeben habe. Nach der Geburt würden jedoch fast ein Viertel der Frauen aus „Pro Kind“ aussteigen und damit ungefähr genauso viele wie in Nordamerika.