Rund zwei Drittel der in der "Ärztlichen Kinderschutzambulanz" Münster betreuten Opfer sexueller Übergriffe sind jünger als sieben Jahre. Das teilte die vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) getragene Institution anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens mit. Seit der Gründung 1992 seien insgesamt rund 1.700 Kinder und Jugendliche betreut worden, die Opfer von Vernachlässigung oder körperlicher und sexueller Misshandlung geworden waren. Von den minderjährigen Missbrauchsopfern seien etwa die Hälfte Jungen. Rund 80% der Täter kommen nach Angaben der Kinderschutzambulanz aus dem nahen familiären Umfeld der Opfer.
Jährlich würden bei der Münsteraner Kinderschutzambulanz rund 200 Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs gemeldet. In Einzelgesprächen mit den Kindern würde dann geprüft, ob sie tatsächlich misshandelt wurden. Die Institution arbeitet dabei interdisziplinär: Ärzte, Psychologen, Pädagogen und Sozialarbeiter nehmen sich der Kinder und Jugendlichen an.
Die Kinderschutzambulanz arbeitet zu gleichen Teilen mit Opfern wie mit Tätern. Viele sexuell missbrauchte Kinder werden nach Angaben der Kinderschutzambulanz selbst zu Tätern. Die Kinder versuchten dadurch aufzuarbeiten, was sie selbst erlebt hätten, sagte eine Mitarbeiterin der Münsteraner Institution.