Jedes zehnte siebenjährige Kind macht gelegentlich noch nachts ins Bett. In den meisten Fällen gehen Experten von einer schlechten Erweckbarkeit bei einer vollen Blase aus. Zugleich kann die Blase von diesen Kindern vermutlich weniger Flüssigkeit behalten. Therapeutisch werden unter anderem Weckapparate wie Hosen oder Matratzen, die den nachts austretenden Urin laut signalisieren, genutzt, das Kind zu trainieren, bei Harndrang aufzuwachen.
Eine amerikanische Studie konnte nun darstellen, dass auch eine Verstopfung Ursache für nächtliches Einnässen bei Kindern sein kann. „Zu viel Stuhl im Enddarm mag dabei die Aufnahmekapazität der Harnblase beeinträchtigen. Das Problem laut Studie ist, dass sowohl Eltern als auch Kinder nicht bemerken, dass eine Verstopfung vorliegt. Obwohl die betroffenen Kinder anscheinend einen regelmäßigen Stuhlgang haben - d.h., sie können jeden oder jeden zweiten Tag auf die Toilette -, kann dennoch unter Umständen der Darm ‚übervoll’ sein“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) die Ergebnisse der Untersuchung.
Durch spezifische Untersuchungen des Bauchraums kann laut Studienautoren erkannt werden, ob der Darm richtig entleert ist. Liegt ein überdehnter, voller Darm als Ursache des Bettnässens vor, können Abführmaßnahmen spätestens nach drei Monaten auch das Problem beseitigen. „Ein bettnässendes (Vor-)-Schulkind sollte immer der Kinder- und Jugendarzt untersuchen, damit er auch mögliche organische Ursachen ausschließen oder behandeln kann“, rät Dr. Fegeler.
Quellen: Dtsch Arztbl Int , Wake Forest Baptist Medical Center