Bettnässen belastet nicht nur Eltern, sondern auch Kinder, da diese sich oft sehr schämen. “Eltern sollten nicht schmipfen und sich und ihrem Kind bewusst machen, dass Bettnässen sehr häufig vorkommt: Jedes zehnte siebenjährige Kind macht noch ab und an nachts ins Bett, bei den Vierjährigen sogar jedes vierte Kind. Kinder brauchen den Zuspruch von ihren Angehörigen und die Motivation, dagegen anzugehen“, empfiehlt Dr. Monika Niehaus aus Weimar, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. Von Bettnässen sprechen Experten, wenn Kinder über fünf Jahre alt sind und etwa zweimal im Monat nachts einnässen, für Siebenjährige trifft dies schon ab einer Häufigkeit von einmal im Monat zu.
Die genauen Ursachen von nächtlichem Einnässen sind noch nicht erforscht. Vermutlich spielt eine Reifungsverzögerung, eine Veranlagung und auch der Hang zu einer schweren Erweckbarkeit in der Nacht eine Rolle. „Selten ist eine medikamentöse Therapie erforderlich. Bewährt hat sich die apparative Verhaltenstherapie (AVT). Dabei sorgen Matratzen oder Hosen mit einem Klingelgerät, das auf Feuchtigkeit reagiert dafür, dass das Kind bei den ersten Anzeichen von Einnässen aufwacht und bei vollem Bewusstsein den Weg zur Toilette alleine schafft. Vorher muss der Kinder- und Jugendarzt jedoch abklären, ob andere organische Gründe Bettnässen auslösen“, erklärt Dr. Niehaus. Anzeichen dafür sind, wenn das Kind Schmerzen beim Wasserlassen verspürt oder die Häufigkeit der Toilettengänge auch tagsüber zunimmt, zugleich Durst und Hunger sich verstärken oder die Gelenke am Fuß anschwellen. Auf psychische Probleme kann hindeuten, wenn das Kind nach einer trockenen Phase von mindesten einem halben Jahr wieder mit dem Einnässen beginnt.