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Bettnässen: Klingel-Therapie oder Medikamente helfen gut

Etwa 20% der Fünfjährigen leiden unter Bettnässen, wenn sie eigentlich schon ihre Blase kontrollieren können. Kinder machen es nicht absichtlich und schämen sich dafür. Es belastet sowohl Eltern als auch betroffene Kinder. Laut einer Übersichtsarbeit können einfache Methoden helfen, aber am effektivsten sind Therapien, die sich ein Klingelzeichen zunutze machen, oder Medikamente.

Etwa 20% der Fünfjährigen leiden unter Bettnässen, wenn sie eigentlich schon ihre Blase kontrollieren können. Kinder machen es nicht absichtlich und schämen sich dafür. Es belastet sowohl Eltern als auch betroffene Kinder. Laut einer Übersichtsarbeit können einfache Methoden helfen, aber am effektivsten sind Therapien, die sich ein Klingelzeichen zunutze machen, oder Medikamente.

Mehr als zwei Drittel der betroffenen Familien suchen keine ärztliche Hilfe, wenn Kinder nachts einnässen, so Studienleiterin, Dr. Patrina Caldwell, Kinder- und Jugendärztin im Kinderkrankenhaus in Westmead und Dozentin an der Universität von Sydney in Australien.
Als nächtliches Einnässen, die Enuresis nocturna, wird unbeabsichtigter Urinverlust ohne zugrunde liegende medizinische Ursache definiert. Obwohl sich das Problem irgendwann normalerweise von alleine löst, warnt Caldwell vor den emotionalen Auswirkungen, die damit verbunden sind.
Bettnässen ist leicht zu behandeln – sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen, von denen etwa 2% betroffen sind.

Für ihre Analyse wertete das Forscher-Team 16 geeignete Untersuchungen, die die Daten von insgesamt 1.643 Kindern erfassten und die Wirkung einfacher Verhaltensmaßnahmen in der Behandlung von Bettnässen erprobten. Zu diesen Verhaltensmaßnahmen gehörten u.a. das Belohnen von trockenen Nächten mit Sternen in einem Kalender oder das Aufwecken der Kinder, damit sie das Badezimmer nutzen konnten, oder die Reduzierung der Trinkmenge und Blasentraining im Vergleich zu keiner Behandlung. Solche einfache Eingriffe erfordern minimale professionelle Unterstützung und haben keine Nebenwirkungen und kosten nichts. Die Forscher verglichen dann diese einfachen Verhaltensmaßnahmen mit aufwendigeren und komplexeren Eingriffen, wie regelmäßig bei Einnässen ertönender Klingelalarm (Klingel-Hose). Laut Caldwell waren alle einfachen Maßnahmen ähnlich effektiv, aber die „Alarm-Schulung“ war den einfachen Maßnahmen eindeutig überlegen.

Schließlich verglichen sie noch einfache Verhaltensmaßnahmen mit Medikamenteneinnahme, der Einnahme eines Placebos und einer medikamentösen Behandlung, die mit einer anderen Maßnahme kombiniert wurde. Der wirksamste Eingriff war hier der Klingel-Alarm, der bei dem ersten Tropfen von Urin in der Unterwäsche des Kindes ertönt, gefolgt von der medikamentösen Therapie.
Die Autoren räumen ein, dass diese Ergebnisse noch durch weitere Untersuchungen bestätigt werden müssten, um als aussagekräftig zu gelten.

Quelle: Pediatric News, The Cochrane Library

(KIN-red)