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Bindehautentzündung: Nur in Ausnahmefällen Antibiotika?

Aufgrund zunehmender Resistenzen muss der Einsatz von Antibiotika immer mehr abgewogen werden. In einer englischen Studie kamen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass eine Bindehautentzündung bei Kindern mit und ohne Antibiotika fast genauso gut abheilt. Sie empfehlen deshalb, bei einer Augenentzündung möglichst auf Antibiotika zu verzichten…

Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) kann durch Bakterien oder durch Viren ausgelöst werden. Eine bakterielle Konjunktivitis wird in der Regel mit Antibiotika-Tropfen bekämpft, die Unterscheidung von einer viralen Konjunktivitis fällt allerdings schwer.

Forscher der Universität Oxford in England behandelten über 300 Kinder mit einer Bindehautentzündung entweder mit Antibiotika- oder mit Placebo-Tropfen. Nach sieben Tagen fanden die Wissenschaftler bei den Kindern, die Antibiotika-Tropfen erhielten eine Heilungsrate von 86%, bei der Placebo-Gruppe zeigten aber auch 83% keine Symptome mehr. Aufgrund dieser Ergebnisse gehen sie davon aus, dass die Beschwerden einer akuten infektiösen Konjunktivitis auch ohne Antibiotikagabe nach einer Woche verschwinden. Aus gesundheitsökonomischen und finanziellen Gründen empfehlen sie deshalb, wenn keine ungewöhnlichen Beschwerden, keine Verschlimmerung auftritt oder die Entzündung nach einer Woche noch anhält, besser auf eine Antibiotikabehandlung zu verzichten.