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Blind sein - wie ist das?

Pro Jahr werden schätzungsweise 160 blinde Kinder geboren, die Anzahl hochgradig sehbehinderter Kinder ist etwa vier- bis sechsmal so hoch. Der "Tag des weißen Stockes" stellt mit dem Motto zugleich die Frage "Blind sein, wie ist das?", um auf Schwierigkeiten aufmerksam zu machen, die mit einem Leben ohne Sehen verbunden sind...

Die Grenzen zwischen Blindheit und Sehbehinderung sind fließend. Kinder mit einem Sehvermögen, das weniger als 2% beträgt, werden laut Definition als blind bezeichnet. Ein Kind mit einem Sehvermögen über 5 bis 30% wird als "sehbehindert" eingestuft. Die Beeinträchtigung der Sehkraft von Geburt an ist bei etwa der Hälfte der blinden bzw. sehbehinderten Kindern noch mit anderen Behinderungen verbunden.

Entwicklungsverzögerung durch fehlenden Sinn
Für ein blindes und sehbehindertes Kind ist es wesentlich schwieriger seine Umwelt zu erfassen, da ihm nur sensorische und akustische Reize zur Verfügung stehen: Mutter und Kind verständigen sich durch Laute und Berührungen. Blinde Kinder benötigen beispielsweise eine lange Übungsphase, bis sie laufen können. Sie müssen sich entlang von Möbeln oder Wänden als Orientierungshilfen bewegen und können so viel langsamer als "Sehende" ihre Umgebung erkunden. Mit dem Spracherwerb können diese Verzögerungen jedoch meist bis zum Grundschulalter aufgeholt werden, da die Eltern dem blinden Kind nun viele Sachverhalte erklären können.

Frühe Förderung der Kinder und Unterstützung der Eltern
Sehbehinderten- und Blindenschulen bieten häufig Frühförderung für Kinder im Vorschulalter. Eltern können einen Antrag bei einer wohnortnahen Einrichtung oder Frühförderstelle ( z.B. Blindeninstitutsstiftung) stellen. Dort können sie auch Beratung und Unterstützung erhalten. Die Fördermaßnahmen werden in der Regel nach dem Bundessozialhilfegesetz finanziert und sind deshalb für die Familien kostenlos.