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Blinddarmentzündung bei Kindern: Nicht abwarten

Im Gegensatz zu Erwachsenen sollte eine Blinddarmentzündung bei Kindern auf keinen Fall mit Antibiotika allein behandelt werden. Eine akute kindliche Appendizitis ist immer ein Grund für eine sofortige Operation, betonten Experten im Vorfeld des 132. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) Ende April. „Abwarten ist in Anbetracht der möglichen schwerwiegenden Komplikationen keine Option“, sagt DGCH-Präsident Professor Dr. med. Peter M. Vogt.

Blinddarmentzündung ist eine der gefährlichsten chirurgischen Erkrankungen des Bauchraumes. „Am häufigsten erkranken Kinder im Schulalter daran, zwischen dem fünften und zwölften Lebensjahr“, erläuterte Professor Dr. med. Bernd Tillig, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie. „Dabei gilt: Je jünger das erkrankte Kind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass bereits bei der Einweisung in die Klinik ein Blinddarmdurchbruch mit beginnender Bauchfellentzündung vorliegt“, ergänzte der Direktor der Klinik für Kinderchirurgie, Neugeborenenchirurgie und Kinderurologie am Vivantes Klinikum Neukölln in Berlin. Dann drohen schwere Komplikationen wie Blutvergiftung, Verwachsungen im Bauchraum und Störungen der Darmfunktion.
Aus diesem Grund raten die Kinderchirurgen bei dringendem Verdacht auf Appendizitis und Bekräftigung des Verdachtes durch eine Ultraschalluntersuchung zur Operation. „Das operative Entfernen des Wurmfortsatzes in Vollnarkose dauert zwischen zwanzig und vierzig Minuten und ist nach über 130 Jahren Erfahrung unverändert die Therapie der Wahl“, sagte Tillig. Es liegen derzeit keine belastbaren und aussagekräftigen Vergleichsstudien mit Kindern vor, die eine Änderung dieses Vorgehens begründen könnten.

Denn alle bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen, die eine nichtoperative Blinddarmtherapie mit Bettruhe, Antibiotika und Abwarten als effektiv und sicher bewerten, stammen aus der Erwachsenenmedizin. In ihnen wurde die Diagnose mit einer Computertomografie-Untersuchung (CT) gestellt, die besonders genau beschreibt, in welchem Stadium sich eine Blinddarmentzündung befindet. „Eine CT belastet den Körper jedoch mit Strahlen, sodass sie für Kinder nicht in Frage kommt“, erläutert der Berliner Kinderchirurg.

(Anna Julia Voormann, Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie e. V.)
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