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Blinddarmentzündung: Nicht bei allen Kindern schmerzt der rechte Unterbauch

Bei einer Blinddarmentzündung entzündet sich der "Wurmfortsatz" (Appendix) im rechten Unterbauch, z.B. durch eine Verstopfung mit Kotsteinen. Starke Bauchschmerzen, die in den rechten Unterbauch ziehen, gelten als typisches Krankheitszeichen. Doch die Diagnose einer Blinddarmentzündung ist oft schwierig, da die Symptome oft nicht eindeutig sind...

Bei Kindern und älteren Menschen zeigt eine Blinddarmentzündung häufig nicht den typischen Unterbauchschmerz rechts. „Je kleiner die Kinder, desto seltener ist die Erkrankung, doch auch deren Symptome sind oft uncharakteristischer. Die Schmerzen können im Bereich des Bauchnabels oder der oberen Bauchhälfte überwiegen. Wenn der ganze Bauchraum empfindlich auf Berührung reagiert, wenn Bewegung und Husten die Schmerzen verstärken, sind dies relativ verlässliche Hinweise auf das Vorliegen einer Blinddarmentzündung. Eine verhärtete Bauchdecke ist ebenso ein Warnzeichen. Klagt Ihr Kind über Appetitlosigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen und Krämpfe, die mehr als drei Stunden anhalten oder sich verstärken, sollten Sie in jedem Fall umgehend mit ihm zum Kinder- und Jugendarzt bzw. ins Krankenhaus“, erklärt Dr. Thomas Fendel, Vorstandsvorsitzender PaedNetz Bayern.

Kinder unter zwei Jahren bekommen selten eine Blinddarmentzündung. Am häufigsten tritt die Erkrankung im Alter von vier bis 25 Jahren auf. Bei Jungen entzündet sich der Blinddarm öfter als bei Mädchen. „Da es bei etwa einem Drittel der Patienten nach 36 Stunden zu einem Blinddarmdurchbruch kommt, ist es wichtig, rasch zu handeln. Je mehr Zeit zwischen den ersten Anzeichen der Blinddarmentzündung und einer operativen Entfernung des so genannten Wurmfortsatzes (Appendix) vergeht, desto größer ist das Risiko“, warnt Dr. Fendel vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Da der Wurmfortsatz eine Art „Sackgasse“ im Darm ist, sammeln sich dort leicht Verdauungsrückstände oder Fremdkörper an, die eine Entzündung auslösen können. Wird der Blinddarm dann nicht rechtzeitig entfernt, kann er durchbrechen und Eiter im Bauchraum entleeren und dadurch zu einer lebensbedrohlichen Infektion führen. Eine Blinddarmoperation kann mittlerweile auch minimal-invasiv mit Hilfe der so genannten Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt werden.