Amerikanische Studien, wie die Bogalusa-Herz-Studie und die Muscatine-Studie, zeigen, dass Bluthochdruck im Erwachsenenalter sich bereits im Jugendalter abzeichnet. „Kinder mit einem erhöhten Blutdruck haben im Erwachsenenalter ein erhöhtes Risiko zu Bluthochdruck-Patienten zu werden. Aus diesem Grund und weil man mittlerweile weiß, dass schon bei Kindern und Jugendlichen durch Bluthochdruck messbare Schäden an Herz- und Kreislaufsystem entstehen, ist es wichtig, Bluthochdruck auch bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu erkennen und anzugehen“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Meist ist Bluthochdruck bei Jugendlichen mit Übergewicht verbunden. Etwa 4 bis 5% der Jugendlichen leiden unter Bluthochdruck. In erster Linie sollten Kinder abnehmen und sich mehr bewegen, dadurch verbessern sich in der Regel auch ihre Blutdruckwerte. Dazu gehört, dass die Kinder weniger Zeit vor dem Fernseher und Computer bzw. der Spielkonsole verbringen. „Beim Essen sollten Jugendliche fette und salzhaltige Lebensmittel wie Chips meiden. Stattdessen gehören Obst und Gemüse auf den Speiseplan. Auf das Rauchen zu verzichten, sollte selbstverständlich sein. Jugendliche können sich von ihrem Kinder- und Jugendarzt beraten und sich auch Kurse zum Abnehmen empfehlen lassen“, regt Dr. Fegeler an. Die Kurskosten übernehmen - zumindest teilweise - auch einige Krankenkassen. Erst wenn diese Maßnahmen versagen, können Medikamente zur Blutdrucksenkung helfen. „Um zu ermitteln, ob ein Kind wirklich unter Bluthochdruck leidet, eignet sich eine Langzeitblutdruckmessung. Denn viele Kinder und Jugendliche leiden unter „Weißkittel“-Bluthochdruck, d.h., beim Anblick eines Arztes erhöht sich durch Aufregung ihr Blutdruck. Wenn die Blutdruckwerte bei einem 12-jährigen Kind nach dreimaligen Messen immer 120/75 mmHg übersteigen, so deutet dies auf einen Bluthochdruck hin. Bei einem 16-jährigen Jugendlichen sollten die Werte unter 125/80 mmHg liegen und von 17 bis 18 Jahren unter 130/85 mmHg. Dies sind allerdings nur grobe Richtwerte, denn etwa ab dem 14. Lebensjahr unterscheiden sich die Blutdruckwerte bei Mädchen und Jungen“, schränkt Dr. Fegeler ein.