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Bluthochdruck wirkt sich negativ auf die geistige Leistungsfähigkeit von Jugendlichen aus

Eine finnische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Jugendliche mit erhöhtem Blutdruck insbesondere bei Aufgaben, die Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit betreffen, schlechter abschneiden. Darüber hinaus spiegelt sich die Arteriensteifigkeit in einem schwächeren Arbeitsgedächtnis wider.

Es ist allgemein bekannt, dass eine schlechte Arteriengesundheit zu einem kognitiven Abbau bei Erwachsenen führen kann. Arterielle Steifigkeit, erhöhter Blutdruck und Vorstufen von Atherosklerose (Gefäßverkalkung), wie z. B. erhöhte Intima-Media-Dicke der Halsschlagader, verursachen möglicherweise zu mikrostrukturellen Veränderungen der weißen Substanz des Gehirns und verschlechtern die Funktion der kleinen zerebralen Gefäße. Ob es sich bei Jugendlichen ähnlich verhält, ist noch wenig erforscht. Um diese Lücke zu schließen, untersuchten Forscher*innen der Universität Jyväskylä und der Universität Ostfinnland die Zusammenhänge zwischen Arteriensteifigkeit und Blutdruck und der geistigen Leistungsfähigkeit bei Jugendlichen und ob es Unterschiede bei Mädchen und Jungen gibt. Darüber hinaus wollten die Wissenschaftler*innen wissen, ob körperliche Aktivität oder Bewegungsarmut Einfluss darauf haben.

Höherer Blutdruck beeinflusst Denken bei Mädchen stärker als bei Jungen

Jugendliche mit höherem Blutdruck wiesen eine schlechtere Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit und allgemeine kognitive Leistungsfähigkeit. auf Eine höhere Pulswellengeschwindigkeit (Ausbreitungsgeschwindigkeit der durch die Herzkontraktion ausgelösten Druckwelle im Körper entlang der Arterien), ein Indikator für Arteriensteifigkeit, war mit einem schlechteren Arbeitsgedächtnis verbunden.

Interessanterweise zeigten Mädchen mit höherem Blutdruck einen negativen Zusammenhang mit einem breiteren Spektrum kognitiver Funktionen als Jungen. Umgekehrt beobachteten die Forscher*innen bei Jungen mit höherer Arteriensteifigkeit eine bessere Aufmerksamkeit und ein besseres Arbeitsgedächtnis. Die Zusammenhänge wurden weder durch körperliche Aktivität noch durch die Zeit, die sitzend und ohne Bewegung verbracht wurde, beeinflusst.
„Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Vorbeugung von Bluthochdruck und Arteriensteifigkeit zur Förderung der kognitiven und Gehirngesundheit bei jungen Menschen. Wir haben jedoch einige widersprüchliche Zusammenhänge beobachtet“, so Petri Jalanko, Doktorand an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Universität Jyväskylä.

„Die Studie gibt Aufschluss darüber, wie Blutdruck und Arteriensteifigkeit mit kognitiven Funktionen zusammenhängen. Um jedoch eine definitive Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen der Gesundheit der Arterien und der Gesundheit des Gehirns herzustellen und um festzustellen, ob eine Steigerung der körperlichen Aktivität oder eine Reduzierung der sitzenden Zeit die negativen Auswirkungen von beeinträchtigten Arterien auf die kognitiven Fähigkeiten abmildern kann, sind weitere randomisierte kontrollierte Studien mit geeigneten Kontrollgruppen und fortschrittlichen Verfahren zur Bildgebung des Gehirns erforderlich.“

Die Studie nutzte Querschnittsdaten aus den achtjährigen Nachuntersuchungen der Studie „Physical Activity and Nutrition in Children“ (PANIC). Insgesamt nahmen 116 Jugendliche (45 Mädchen und 71 Jungen) teil, und ihr Durchschnittsalter betrug 15,9 Jahre. Der systolische und diastolische Blutdruck wurde mithilfe eines Aneroid-Blutdruckmessgeräts dokumentiert. Die Pulswellengeschwindigkeit wurde mittels Impedanzkardiografie beurteilt, während die Dicke der Karotis-Intima-Media und die Dehnbarkeit der Halsschlagader mithilfe eines Karotis-Ultraschalls gemessen wurden. Zur Beurteilung der kognitiven Fähigkeiten wurde die CogState-Testbatterie (computergestützte Messung verschiedener kognitiver Bereiche) verwendet. Die Gesamtkognition wurde aus den Ergebnissen der Tests zu Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis und Lernfähigkeit berechnet. Körperliche Aktivität und Dauer der sitzenden Tätigkeiten wurden mithilfe eines kombinierten Beschleunigungs-/Herzfrequenzmessers erfasst. Die Studie wurde in „Physiological Reports“ veröffentlicht.

Quellen: news-medical.net, University of Jyväskylä, Physiological Reports