Der Bundestag will die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen verbessern. Ein entsprechender Antrag wurde vom Parlament einstimmig gebilligt. Darin ist unter anderem eine bundesweite Informationskampagne vorgesehen, mit der die fehlende Bereitschaft zu Vorsorgeuntersuchungen und die Impfmüdigkeit bekämpft werden sollen.
Gleichzeitig verständigten sich die Abgeordneten darauf, die bei immer mehr Kindern auftretende Hyperaktivität genauer erforschen zu lassen. In diesem Zusammenhang sprachen sich die Parlamentarier auch dafür aus, die Langzeitfolgen der Methylphenidat-Einnahme zu untersuchen. Mit diesem Wirkstoff, der in Medikamenten wie "Ritalin" enthalten ist, werden hyperaktive Kinder derzeit behandelt.
Ärzte, Eltern und Lehrer müssen eng zusammenarbeiten
Zur besseren Vorbeugung gegen Kinderkrankheiten haben Gesundheitsexperten eine stärkere Zusammenarbeit von Lehrern, Eltern und Medizinern gefordert. Anders als in den USA arbeiteten die sozialen Dienste für Kinder in Deutschland zu wenig vernetzt, sagte Gerhard Beisenherz vom Deutschen Jugendinstitut.
In den vergangenen Jahren haben chronische Erkrankungen wie Asthma und Neurodermitis, aber auch Verhaltensstörungen bei Kindern zugenommen. Dabei spielen neben Umwelteinflüssen auch soziale und psychologische Faktoren wie Armut und zerfallende Familien eine Rolle. Kindergesundheit müsse politische Priorität eingeräumt werden. Insbesondere bei sozial schwachen Familien besteht nach Einschätzung der Experten zum Teil mangelndes Wissen über Kindergesundheit und Vorbeugung gegen Krankheiten.