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BVKJ fordert: "Aus den Fehlern dieser Saison lernen. Versorgung mit Grippeimpfstoff muss verbessert werden!"

Die AOK Nordost hat federführend für alle gesetzlichen Kassen der Region mit den Apothekerverbänden von Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern für die Saison 2018/2019 einen so niedrigen Preis für Grippeimpfstoffe vereinbart, dass nur noch ein Hersteller in Frage kommt, das niederländische Unternehmen Mylan. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte befürchtet, dass damit die Versorgungssicherheit gefährdet wird.

BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach: "Behinderte und chronisch kranke Kinder und Jugendliche werden gegen Grippe mit einem eigens für junge Menschen entwickelten Impfstoff geimpft. Alle anderen Kinder werden nicht geimpft, sie können sich daher leicht das Grippevirus ‚einfangen‘. Sind ihre Eltern und Großeltern jedoch geimpft, ist die Gefahr der Ansteckung deutlich geringer.
Mit dem Vertrag, den die AOK Nordost mit den Apothekern geschlossen hat und der nur noch einen Lieferanten zulässt, ist nun die Versorgungssicherheit gefährdet. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es bei Produktionsausfällen oder höherer Nachfrage plötzlich zu Lieferengpässen kommen kann, wenn kein anderer Lieferant einspringen kann.

Die Politik hat es den gesetzlichen Kassen ausdrücklich per Gesetz verwehrt, mit Impfstoff-Herstellern exklusive Rabattverträge abzuschließen. Wir finden es unglaublich, dass die Kassen und Apothekerverbände das Gesetz ignorieren und sich damit herausreden, Ärzte könnten weiterhin Grippeimpfstoffe aller am Markt befindlichen Hersteller verordnen. Solche Verordnungen müssen bei den Kassen eigens beantragt werden - ein nicht zu bewältigender Aufwand, wenn das Wartezimmer voller kranker Patienten sitzt. Außerdem ist es fraglich, ob auf die theoretische Chance hin, dass vielleicht auch ein paar teurere Impfstoffe geordert würden, Mitbewerber von Mylan in eine derart aufwändige Produktion gehen. De facto sind Ärzte und Patienten nun bei den so wichtigen Impfstoffen auf Gedeih und Verderb auf einen einzelnen Hersteller angewiesen.
Wenn die Kassen nun damit argumentieren, dass man das System der Rabattverträge nicht aushöhlen dürfe, ist das scheinheilig. Als Kinder- und Jugendärzte haben wir das Ziel, unsere Patienten möglichst gut gegen Grippe zu schützen und daher setzen wir uns dafür ein, dass sich möglichst viele Erwachsene gegen Grippe impfen lassen und damit den Herdenschutz möglichst hochhalten. Für uns zählt das Wohl unserer Patienten mehr als eine marginale Kostenersparnis bei den Impfstoffen. Daher fordern wir die Kassen auf, bei dem Grippeimpfstoff für Erwachsene nicht auf einen einzelnen Hersteller zu vertrauen."
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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des BVKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.