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BVKJ: “ Gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen als wesentlicher Bestandteil der primären Prävention“

In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die übergewichtig sind, um 50% erhöht. Bei der Adipositas beobachten wir bei Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren eine Verdreifachung (KIGGS-Studie). Wir haben also heute ca. 1, 9 Millionen Kinder und Jugendliche, die übergewichtig sind, und ca. 800.000 adipöse Kinder und Jugendliche. Dies sind alarmierende Zahlen....

In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die übergewichtig sind, um 50% erhöht. Bei der Adipositas beobachten wir bei Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren eine Verdreifachung (KIGGS-Studie). Wir haben also heute ca. 1, 9 Millionen Kinder und Jugendliche, die übergewichtig sind, und ca. 800.000 adipöse Kinder und Jugendliche. Dies sind alarmierende Zahlen.

Alle sind aufgerufen, Entscheidendes zu unternehmen, um dieser fatalen Entwicklung Einhalt zu gebieten. Dies ist nicht allein eine Aufgabe des Gesundheitswesens, hier muss die Politik die Weichen stellen und alle gesellschaftlichen Strukturen einbeziehen.
Eine frühe und nachhaltige Prävention ist von immenser Bedeutung. Nach wie vor besteht eine große Diskrepanz zwischen dem Wissen um gesunde Lebensführung und dessen Umsetzung im Alltag. Neben der Ernährung spielen natürlich Bildung, Bewegung und die finanziellen Rahmenbedingungen eine ganz entscheidende Rolle.

Der BVKJ fordert:

  • einfache und leicht verständliche Lebensmittelkennzeichnung
  • Verzicht auf die Produktion spezieller Kinderlebensmittel nach dem vollendeten 1. Lebensjahr
  • Verzicht auf Platzierung ungesunder Lebensmittel in Augenhöhe von Kindern in den Supermärkten, insbesondere auch im Kassenbereich
  • keine Vermarktung von Lebensmitteln mit teilweise gefährlichem Spielzeug (Stichwort: Überraschungseier u.ä.) und anderen Lockanreizen
  • Anpassung der Harzt IV-Sätze für Kinder an die tatsächlichen Kosten für eine gesunde Ernährung
  • keine zuckerhaltigen Getränke in allen Kindertageseinrichtungen und Förderung von Trinkwasser als Durstlöscher
  • Eltern in Kindertageseinrichtungen und Schulen in das Konzept der gesunden Ernährung einbeziehen und durch regelmäßige gemeinsame Zubereitung der Speisen schulen
  • Gesundheitserziehung als Schulfach bereits in der Grundschule und Konzepte für Erzieher und Erzieherinnen sowie Lehrer und Lehrerinnen zur Schulung in Bewegungsförderung, gesunder Ernährung, vernetzt mit den Bildungsthemen Sprache und Entwicklung
  • Außenflächen und Innenräume von Kindergärten und Schulen so gestalten, dass sie zu Bewegungsspielen einladen, möglichst mit gestaltbaren Elementen und Ruhebereichen
  • Kooperationen mit Sportvereinen und anderen Initiativen müssen stadtteilorientiert
    ausgebaut werden, insbesondere an Ganztagsschulen und Diagnoseinstrumente zur Messung der körperlichen Fitness für den Sportunterricht eingeführen werden, um einen gezielten Förderbedarf zu erheben (incl. Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer)
  • Die Bundesregierung sollte Forschungsprojekte unterstützen, um die im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen für Kinder, an denen über 90 % aller Kinder teilnehmen, erhobenen Daten zur gesundheitlichen Situation von Kindern und Jugendlichen regelmäßig auszuwerten und zur Basis gesundheitspolitischer Entscheidungen zu machen
  • primärpräventive Ernährungsberatung als Bestandteil des GKV-Leistungskatalogs