Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

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BVKJ-Positionspapier für eine leistungsfähige Kinder- und Jugendmedizin

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) stellt in einem Positionspapier seine klaren Forderungen an die Regierung der neuen Legislaturperiode zur Sicherung einer leistungsfähigen Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland vor...

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat seine Positionen für die neue Legislaturperiode des Bundestages definiert. Mit der umfangreichen Konzeption wollen die Kinder- und Jugendärzte für ein Umdenken in der Gesundheitspolitik durch mehr Investitionen in die Gesundheitsversorgung junger Menschen eintreten und erreichen, dass vor allem chronisch kranke, behinderte und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche besser als bisher versorgt werden.

Ein grundsätzliches Anliegen des BVKJ ist eine Stärkung des jugendmedizinischen Dienstes im öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) durch Aufgaben wie Reihenuntersuchungen, aufsuchende Gesundheitsfürsorge, gesundheitliche Beratung und Betreuung von Kindertageseinrichtungen und Schulen in enger Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten. Damit sollen vor allem sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche die Möglichkeiten medizinischer Versorgung erhalten und vor Schäden wie etwa Vernachlässigung und Misshandlung geschützt werden. Die 1992 von Bundestag und Bundesrat ratifizierte UN-Kinderrechtskonvention vom 26.01.1990 muss endlich auch in Deutschland voll zum Tragen kommen. Weiterhin wünscht sich der Verband Erleichterungen beim Zulassungsrecht für neue Medikamente und Anreize für die forschende Pharmaindustrie, um vor allem Kindern mit seltenen Erkrankungen künftig geeignete Medikamente zur Verfügung stellen zu können.

Das langsame Ausbluten von Kinderkliniken und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Spezialambulanzen für Kinder- und Jugendliche mit chronischen und/oder seltenen Erkrankungen erfordern nach Ansicht des Präsidenten des Berufsverbandes, Dr. med. Wolfram Hartmann, ein starkes Bundesministerium, das kompetent und strategisch diese Entwicklung stoppt und die Voraussetzungen für den Erhalt und Ausbau der Einrichtungen schafft.
Von einer neuen Bundesregierung erwarten die Kinder- und Jugendärzte, dass sie kurzfristig politische Signale setzt, um die Übernahme der Kosten für nicht-verschreibungspflichtige Medikamente (OTC-Präparate) mit nachgewiesener Wirksamkeit bis zum vollendeten 18. Lebensjahr wieder ermöglicht, damit Jugendliche nicht zu chronisch kranken Erwachsenen werden.

Dr. med. Wolfram Hartmann: „Wir schlagen der neuen Bundesregierung vor, im Rahmen eines „100-Tage-Programms Kindergesundheit“ vor allem die Kostenübernahme für bestimmte OTC-Medikamente zu ermöglichen, ebenso die Übernahme der Kosten für alle von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen durch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), und dass sie den Ausbau der Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr endlich gesetzlich verankert, wie dies für Erwachsene selbstverständlich ist.

Schnell aufzugreifende Regelungsbereiche sind für den BVKJ auch die Sonderstellung der haus- und fachärztlichen Versorgung durch Kinder- und Jugendärzte, die Sicherung einer qualifizierten ambulanten Kinder- und Jugendmedizin als eigenständiger Fachgruppe und eine bessere Regelung des Übergangs der Betreuung vom Kinder- und Jugendarzt zu anderen Arztgruppen für chronisch kranke Jugendliche durch entsprechende Weiterbildungs- und Zusatzqualifizierungsangebote.

Weiterhin wünschen sich die Kinder- und Jugendärzte eine weitere Stärkung der Selbsthilfegruppen. Dr. med Wolfram Hartmann: „Eltern sind unsere wichtigsten Partner bei der Versorgung von chronisch kranken und behinderten Kindern und Jugendlichen. Die Bundesregierung muss sie unterstützen, damit sie diese wichtige Arbeit tun können.“

Insgesamt fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte politische Verlässlichkeit und ein aktiveres Eintreten der Bundesregierung für die Belange von Kindern und Eltern. Unverzichtbar bleibe die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern und Jugendlichen in der GKV und der Verzicht auf Zuzahlungen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr.