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Celvapan: Keine Daten für Kinder und Schwangere

Empfehlungen den für die Bundeswehr eingesetzten Impfstoff Celvapan gegen die Neue Grippe bevorzugt für Kinder und Schwangere zu verwenden, entbehren gegenwärtig einer wissenschaftlichen Grundlage. Darauf verweist Prof. Dr. Fred Zepp, Direktor an der Kinderklinik Mainz. Denn für die Anwendung des Impfstoffs bei diesen Bevölkerungsgruppen gibt es keine Daten ....

Für den von der Bundeswehr eingesetzten Impfstoff gegen die Neue Grippe – Celvapan – liegen keine Daten bezüglich des Einsatzes bei Kindern und Schwangeren vor. Diese Information, die auch in der Fachinformation des Impfstoffes zu finden ist, bestätigt auch der Hersteller Baxter auf Anfrage. „Der Impfstoff, den die Bundeswehr benutzen wird, ist völlig neu – er wird auf Säugetierzellen gezüchtet und verwendet ganze Viren. Dieses Serum wurde bisher weder an Kindern noch an Schwangeren getestet. Auch für den Einsatz bei Erwachsenen liegen im Gegensatz zu den adjuvantierten Impfstoffen bisher nur begrenzt Daten vor. Empfehlungen, diesen Impfstoff gegen die Neue Grippe gerade für Kinder und Schwangere zu bevorzugen, entbehren gegenwärtig einer wissenschaftlichen Grundlage. Es ist bedenklich, dass viele so genannte Experten sich offensichtlich ohne hinreichende Kenntnis der Fakten zu Wort melden und den Einsatz eines eingeschränkt geprüften Impfstoffes für Kinder und Schwangere fordern“, kritisiert Prof. Dr. Fred Zepp, Direktor an der Kinderklinik Mainz. Und auch bei der Firma Baxter selbst ist man verwundert über die Berichterstattung. So bestätigt eine Sprecherin auf Anfrage, dass der neue Impfstoff nie bei Kindern und Schwangeren getestet wurde und Daten von nur etwa 600 Erwachsen vorliegen, die mit einer ähnlichen Vakzine geimpft wurden, die noch die Vogelgrippestämme H5N1 beinhaltete. Darüber hinaus stehen von diesem Impfstoff nur vergleichsweise kleine Mengen zur Verfügung. In Frankreich, wo für 62 Millionen Menschen - also die ganze Bevölkerung - Pandemieimpfstoff bestellt wurde, beträgt der Anteil von Celvapan nur etwa 50.000 Dosen. Und auch in Deutschland können nur die bestellten Mengen geliefert werden – insgesamt nur einige hunderttausend Dosen. Als Grund wird auch das schlechte Wachstum der Influenza-H1N1-Stämme in der Säugezellkultur angegeben. „Die Zellkultur-Impfstoffe sind völlig neu. Wir haben kaum Erfahrungen damit und können daher auch nicht sagen, ob es besondere Risiken und Nebenwirkungen gibt. Von einem flächendeckenden Einsatz kann gar keine Rede sein. Die Hersteller selbst wissen nicht, ob sie ausreichende Mengen von Zellkultur-Impfstoffen produzieren können. Bisher hat sich diese Technologie nicht durchgesetzt. Wer also einerseits die Verwendung von herkömmlichen Impfstoffen mit Adjuvanzien (Verstärkerstoffen) mit Verweis auf die geringen Erfahrungswerte kritisiert, - obwohl hierzu umfangreiche klinische Entwicklungsprogramme mit adjuvanzierten H5N1-Impfstoffen zur Immunogenität und Sicherheit vorliegen-, aber gleichzeitig den Einsatz von Zellkulturimpfstoffen fordert für die weniger Daten vorliegen, macht sich unglaubwürdig“, erläutert Prof. Dr. Tino Schwarz, Facharzt für Labormedizin, Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie vom Juliusspital in Würzburg und verweist auf entsprechende Medienberichte.

Auszüge aus der Fachinformation Celvapan
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es sind momentan keine Daten über die Anwendung von Celvapan während der Schwangerschaft verfügbar.
Kinder und Jugendliche im Alter von 6 Monaten bis 17 Jahre:
Es liegen keine Daten an Kindern oder Jugendlichen vor.