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Chronische Bauchschmerzen: Weniger Fruchtzucker kann möglicherweise helfen

Häufige Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfälle nach Obst- oder Gemüsegenuss beruhen möglicherweise auf einer Fruktoseunverträglichkeit. Weniger Fruchtzucker im Speiseplan reduziert die Beschwerden dann erheblich. Ein einfacher Wasserstoff-Atemtest kann bei der Diagnose der Erkrankung helfen...

Kinder, die regelmäßig unter Bauchschmerzen oder Durchfall leiden, sollten eventuell auf Fruktoseunverträglichkeit (Fruktosemalabsorption) getestet werden. „Ein Wasserstoff-Atemtest klärt, ob bei diesen Kindern die Resorption, also die Aufnahme eines Nahrungsbestandteiles aus dem Darm in die Blutbahn, von Fruchtzucker - so genannte Fruktose - gestört ist. Die nicht aufgenommene Fruktose wird von den Darmbakterien verstoffwechselt und führt zu den typischen Beschwerden wie Blähungen, Durchfällen und Bauchschmerz. Weniger Fruchtzucker im Speiseplan reduziert die Beschwerden dann erheblich“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Oft macht sich eine solche Fruktosemalabsorption bereits bei kleinen Kindern bemerkbar, wenn sie erstmals Obst verzehren oder große Mengen an Fruchtsäften trinken. Diese Kinder müssen dann aber nicht alles Obst meiden. Manche Obstsorten enthalten weniger Fruktose, wie saure Kirschen, Ananas, Apfelsinen, Bananen, Grapefruits, so dass sie besser vertragen werden. Oftmals treten Fruktoseunverträglichkeit aber auch erst bei älteren Kindern auf, wenn sie sehr viel Süßigkeiten konsumieren.

Ein völlig anderes und seltenes Erkrankungsbild ist hingegen die so genannte hereditäre (angeborene) Fruktoseintoleranz (HFI). Etwa ein Kind von 20.000 Geburten hat die entsprechende genetische Anlage. Bei diesen Kindern ist ein Abbauschritt der Fruktose in der Leber gestört, wobei es paradoxerweise zu einer Unterzuckerung im Blut und auf die Dauer zu schweren Leberschäden kommt. Deshalb sollten Eltern den Kinder- und Jugendarzt informieren, wenn es Verwandte mit dieser Unverträglichkeit gibt. Die hereditäre Fruktoseintoleranz zeigt Symptome bereits im frühesten Säuglingsalter, wenn das Kind erstmals Obstbreie oder-säfte bekommt oder Fruktose- bzw. Saccharose-haltige Gemüsesorten wie Karotten. Das Kind fängt nach der Mahlzeit an zu schwitzen und zittern, erbricht sich unter Umständen und kann teilnahmslos wirken, auch Krämpfe sind möglich. Instinktiv entwickelt ein betroffenes Kind einen Widerwillen gegen Süßes. „Eine HFI früh zu erkennen, ist besonders wichtig, da ohne entsprechende Diät die Leber geschädigt wird“, warnt Dr. Fegeler.


Quellen: Klin Paediatr., Arch Dis Child