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Chronische entzündliche Darmerkrankungen in der Kindheit begünstigen Entwicklung von psychischen Problemen

Neben der körperlichen Gesundheit sollten Eltern auch auf die Psyche ihres Kindes achten, wenn bei ihm eine chronisch entzündliche Darmerkrankung diagnostiziert wurde. Zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zählen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

"Vor allem im ersten Jahr, aber auch noch fünf bis neun Jahre nach der Feststellung der Krankheit besteht ein erhöhtes Risiko, dass betroffene Kinder Stimmungsschwankungen, Angstzustände, Persönlichkeitsstörungen und Essstörungen entwickeln – sogar das Selbstmordrisiko ist im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung und zu gesunden Geschwisterkindern größer,“ mahnt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), mit Bezug auf eine neue Studie, die in JAMA Pediatrics veröffentlicht wurde. Kinder, bei denen die Erkrankung noch vor einem Alter von 6 Jahren auftrat, sind demnach besonders gefährdet, psychische Probleme zu bekommen. Anzeichen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen können Bauchschmerzen verbunden mit Durchfall und Blut im Stuhl sein. Eine CED kann auch Gewichtsabnahme, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit verursachen.

„Eltern sollten bei jeder Form von unklaren, regelmäßig auftretenden Bauchschmerzen, bei einer Gewichtsabnahme ohne erkennbare Ursache oder bei Wachstumsverzögerungen mit ihrem Kind zum Kinder- und Jugendarzt. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen können u.a. zu einem Nährstoffmangel und schließlich zu Entwicklungsstörungen führen“, so Dr. Niehaus.

Die schwedischen Forscher stellten fest, dass bei 17,3% der Heranwachsenden mit CED während einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von neun Jahren eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde, verglichen mit 11,8% in der Allgemeinbevölkerung. Dies traf für Jungen und Mädchen gleichermaßen zu. Auch bei einem Vergleich zwischen Geschwistern sahen die Wissenschaftler ihre Ergebnisse weitgehend bestätigt. Die Autoren empfehlen als Fazit ihrer Studie, dass eine langfristige psychologische Unterstützung für Patienten mit beginnender CED in Betracht gezogen werden sollte. „Erhält ein Kind die Diagnose einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, so verspricht ein multidisziplinäres Team eine bestmögliche Versorgung. Neben der Betreuung durch Ärzte, Pflegekräfte, Ernährungsberater sollten Kinder auch die Möglichkeit haben, bei Bedarf Hilfe von Psychologen bzw. Psychotherapeuten zu erhalten. Der Kinder- und Jugendarzt kann Eltern bei der Koordinierung der verschiedenen an der Therapie beteiligten Fachbereiche behilflich sein“, fasst Dr. Niehaus zusammen.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen nehmen seit mehreren Jahrzehnten in den Industrienationen zu. Deshalb vermuten Experten, dass neben genetischen Faktoren Umweltfaktoren eine Rolle spielen. In Deutschland sind schätzungsweise 400.000 Menschen davon betroffen. Wiederholte Antibiotikaeinnahme in der Kindheit und evtl. sogar in der Schwangerschaft haben anscheinend einen Einfluss. Eine Ernährung reich an Fleisch, Fett und zuckerhaltigen Softdrinks begünstigt die Entwicklung einer CED. Eine mediterrane Kost mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Olivenöl, Fisch und Nüssen wirkt sich dagegen schützend aus.

Quellen: <link https: doi.org jamapediatrics.2019.2662 _blank external-link-new-window external link in new>JAMA Pediatr., <link https: www.physiciansbriefing.com gastroenterology-6 inflammatory-bowel-disease-news-78 childhood-onset-ibd-ups-risk-for-psychiatric-morbidity-749406.html _blank external-link-new-window external link in new>HealthDay, <link https: doi.org s00112-019-0683-7 _blank external-link-new-window external link in new>Monatsschr Kinderheilkd, <link https: www.kompetenznetz-darmerkrankungen.de darmerkrankungen.html _blank external-link-new-window external link in new>Kompetenznetz Darmerkrankungen
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