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Chronische Verstopfung: Schmerzhafter Stuhlgang ist oft Auslöser

Häufig geht einer chronischen Verstopfung eine akute schmerzhafte Verstopfung voraus. Diese tritt bei Kindern häufig auf, z.B. wenn sie bei einer Autofahrt den Stuhl zu lange zurückhalten oder wenn sie zu wenig trinken. Je härter der Stuhl wird, desto schmerzhafter ist die Entleerung, so dass Kinder schnell zu einer Vermeidungstaktik übergehen – ein Teufelskreislauf mit chronischer Verstopfung kann so vorprogrammiert sein...

Eine chronische Verstopfung basiert in der Mehrzahl der Fälle auf einer nicht bemerkten akuten schmerzhaften Verstopfung. „Diese tritt bei Kindern häufig auf, z.B. wenn sie bei einer Autofahrt den Stuhl zu lange zurückhalten, wenn sie zu wenig trinken, wenn kleine Kinder zu schnell ‚trocken’ werden oder auch als Nebenwirkung einer Antibiotikabehandlung. Je härter der Stuhl wird, desto schmerzhafter ist die Entleerung, so dass Kinder schnell zu einer Vermeidungstaktik übergehen – ein Teufelskreislauf mit chronischer Verstopfung kann so vorprogrammiert sein“, warnt Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Wenn Kinder die Beine überkreuzen oder auf der eigenen Faust sitzen, können dies Anzeichen für das Zurückhalten von Kot sein. Hat sich besonders viel Stuhl im Darm angesammelt, kann es auch zu so genannten „Überlaufstühlen“ kommen, die übel riechen und die Eltern häufig für Durchfall halten.

Die meisten gesunden Kleinkinder unter drei Jahren (97%) müssen einmal pro Tag für das „große Geschäft“ auf die Toilette. Eine chronische Verstopfung liegt vor, wenn sie über drei Monate lang selten (d.h. nicht jeden zweiten Tag) harte, große oder kleine Stuhlballen unter Schmerzen ausscheiden. „Sobald Eltern bemerken, dass ihr Kind Probleme mit der Kotentleerung hat, sollten sie mit ihm zum Kinder- und Jugendarzt. Auch um organische Ursachen auszuschließen. Hilfreich bei der Diagnose ist die genaue Beobachtung, seit wann Störungen aufgetreten sind, ob es Auslöser gab, ob auch andere Beschwerden wie z.B. Fieber vorliegen und in welchen Intervallen das Kind üblicherweise auf die Toilette konnte. Liegt bereits eine chronische Verstopfung vor, erfordert die Normalisierung des Stuhlgangs manchmal bis zu einem halben Jahr Geduld. Bestandteil des Therapieplans können neben abführenden Medikamenten eine Ernährungsberatung und das Führen eines Stuhlkalenders sein“, erklärt Dr. Kilian-Kornell. Um im Vorfeld eine Verstopfung zu vermeiden, sollten Eltern darauf achten, dass ihre Kinder sich ausreichend bewegen, genügend Flüssigkeit zu sich nehmen, ballaststoffreich essen und nicht zu viel stopfende Nahrungsmittel, wie Karotten, Bananen, Schokolade bekommen. Für eine gute Verdauung sorgen Pflaumenmus, Birnen, Feigen, Datteln und Leinsamen sowie der gewohnheitsmäßige Gang zur Toilette nach dem Essen. Auch eine sanfte Bauchmassage mit der flachen Hand im Uhrzeigersinn hilft, die Darmmotorik anzuregen.