Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Darf man Kinder bei leichten Infektionen impfen?

Haben Kinder einen leichten Husten oder Schnupfen, muss der Impftermin meist nicht verschoben werden. Die Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. rät Eltern, bei leichten Infektionen ihres Kindes mit dem Kinder- und Jugendarzt zu klären, ob die Impfung nicht doch durchgeführt werden kann...

Eltern haben häufig Angst ihr Kind impfen zu lassen, wenn gleichzeitig eine leichte Infektion (z. B. der oberen Atemwege, wie Husten oder Schnupfen) besteht. Oftmals wird aus diesem Grund eine geplante Impfung verschoben. Dadurch wächst die Gefahr, dass die Kinder vor Erreichen des vollständigen Impfschutzes erkranken, ggf. mit schwer wiegenden Komplikationen (z. B. Masernenzephalitis).

Kinder- und Jugendärzte raten daher (in Übereinstimmung mit der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut in Berlin), Kinder auch bei "leichten Infektionen" zum frühestmöglichen Zeitpunkt entsprechend dem Impfkalender impfen zu lassen, da:

  • Impfungen keinen nachteiligen Einfluss auf den Verlauf der bestehenden Infektion haben (v.a. keine Verschlimmerung zu befürchten ist).
  • die Gefahr von Impfnebenwirkungen in dieser Situation nicht erhöht ist.
  • die Impfungen genauso wirksam sind.

Ihr Kinder- und Jugendarzt schätzt eine Infektion bei Ihrem Kind als "leicht" ein, wenn:

  • kein Fieber oder eine nur gering erhöhte Körpertemperatur (bis 38,5° C) besteht.
  • das Allgemeinbefinden, z. B. Verhalten des Kindes und die Nahrungsaufnahme nicht oder nur wenig beeinträchtigt sind.
  • die Umstände der Infektion (unter Berücksichtigung vorangegangener Auslandsreisen oder Erkrankungen im Familien- oder Freundeskreis) gegen den möglichen Beginn einer schweren Erkrankung sprechen.

Wird die Impfung dennoch in Absprache mit dem behandelnden Kinder- und Jugendarzt nicht durchgeführt, sollte der nächste Impftermin schon bald (z. B. zwei bis drei Tage später) neu geplant werden.

Autoren: Dr. med. Henriette Högl, Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V.

Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V.
Eichendorffstr. 13
10115 Berlin
Tel.: 030/4000588-0
Fax.: 030/4000588-88
E-Mail: hoegl@dakj.de
Internet: www.dakj.de