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Dauerkopfschmerzen bei Schülern auf dem Vormarsch

Derzeit leiden etwa 300.000 Schüler in Deutschland unter chronischen Kopfschmerzen. Und die Tendenz ist steigend. Bei den wenigsten Kindern liegt jedoch eine körperliche Ursache zugrunde. Vielmehr ist seelische Überlastung bei vielen der Auslöser...

Etwa 300.000 Schüler in Deutschland leiden unter chronischen Kopfschmerzen, schätzt Dr. Raymund Pothmann, der die Kinderschmerzambulanz am Klinikum Nord in Hamburg leitet. Solche Dauerkopfschmerzen sind auf dem Vormarsch und machen etwa ein Fünftel der Kopfschmerzen bei Schulkindern aus.

Seelische Überlastung häufig Ursache
Die Ursache für chronische Kopfschmerzen ist oft nicht eindeutig zu benennen, da es sich bei dieser Schmerzart um ein „komplexes Gebilde“ handelt. Sie kann mit einem belastenden Lebensstil, mit der Ernährung oder mit seelischer Überlastung zusammenhängen. Heutzutage sind Kinder häufig seelisch überfordert - sei es aufgrund einer Trennung oder zu strengem Verhalten der Eltern. Offenbar können sie ihre seelischen Schmerzen aber nicht ausdrücken, was bei immer mehr Kindern zu Kopfschmerzen führt.

Appell an die Eltern
Deshalb ist es wichtig, dass Eltern „viel offener“ mit ihren Kindern reden. Sie sollten sie nicht aus falscher Rücksicht schonen wollen, sondern in die Besprechung von Problemen miteinbeziehen. Auch sollten Eltern Wert auf eine Struktur im Alltag ihrer Kinder legen, zum Beispiel auf eine regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme achten. Denn trinken würden viele Kinder zu wenig. Dieser Mangel an Flüssigkeit kann auch zu Kopfschmerzen führen.

Eigenaktivität anregen statt krank schreiben
Chronische Kopfschmerzen dürften bei 99% der Kinder keinerlei körperliche Ursache haben. Bevor sich bei Kindern die Vorstellung vom Kranksein festsetzen kann, sollte der Arzt daher körperliche Ursachen so schnell wie möglich ausschließen. Dann sollte mit einer Therapie begonnen werden, welche die Eigenaktivität der Kinder anregt. Schließlich könnte etwa 10% der 1,5 Millionen Schulkinder, die wegen ihrer Kopfschmerzen Rat beim Arzt suchen, bereits durch den sicheren Ausschluss einer organischen Krankheit und begleitenden Gespräche geholfen werden.