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Depressivität und Ängstlichkeit sind teilweise erblich bedingt

Es gibt anscheinend eine Veranlagung für ein ängstliches und depressives Temperament, so das Ergebnis einer aktuellen amerikanischen Studie. Dennoch ist dieser Persönlichkeitszug durch Erfahrungen und Umwelt beeinflussbar, sodass sich das Risiko, dass sich daraus eine psychische Störung entwickelt, reduzieren lässt.

Die Wissenschaftler beobachteten Rhesusaffen. Wie Menschen haben einige junge Rhesusaffen ein "ängstliches Temperament“. Werden diese Jungtiere milden Stress-Situationen ausgesetzt, wie z.B. dass sie in ein Zimmer mit einem Fremden gesetzt werden, bewegen sich die Affen nicht mehr und geben auch keine Laute mehr von sich, während ihre Stresshormone in die Höhe schnellen. Extrem schüchterne Kinder tun das Gleiche, erklärte Dr. Ned Kalin, Psychiater an der Universität von Wisconsin-Madison.

Kalin und seine Kollegen machten PET-Aufnahmen (Positronen-Emissions-Tomographie) der Gehirne von jungen Affen (592 jungen Rhesusaffen), von ängstlichen und nicht-ängstlichen, und fanden drei Gehirnregionen, die mit Ängstlichkeit verknüpft waren. Über 30% eines „ängstlichen Temperaments“ konnte durch Familiengeschichte erklärt werden, berichteten die Forscher in der Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Science“. Da die Forscher die verwandtschaftlichen Beziehungen in der Affenkolonie genau kannten, waren sie in der Lage, die Vererbung des ängstlichen Verhaltens anhand des Stammbaums zu verfolgen.

Drei Gehirnregionen besonders aktiv bei Angst

Drei Hirnregionen waren insbesondere an der Angst beteiligt. Die erste Region, der orbitofrontale Kortex sitzt hinter der Stirn und ist der evolutionär am weitesten entwickelte Teil des Gehirns. Die zweite Region ist die Amygdala, eine mandelförmige Region tief in der Mitte des Gehirns, die ebenso bei Angst und Emotionen aktiv ist. Die dritte Region ist das limbische System, das am unteren Hirnstamm sitzt und zum ältesten bzw. primitivsten Teil des Gehirns gehört.

Die Forscher fanden in diesen Regionen mehr Aktivität bei den ängstlichen Tieren. Es sei, als ob die Teile des Gehirns überkritisch geworden seien und auf normale Bedrohungen reagieren, als ob sie große wären, erklärte Kalin.
"Wir glauben, dass unsere Studie zeigt, dass wir diese Überaktivität von unseren Eltern erben“, sagte Kalin. Diese Überaktivität kann eine Person dann später anfällig für Depressionen und Angstzustände machen. Aber wenn man bedenkt, dass fast 70% der dieser Erkrankungen nicht genetisch bedingt ist, gibt es viel Hoffnung für die Behandlung und Intervention, so Kalin.

Suche nach Vorsorgemaßnahmen in der Kindheit

Kinder mit extrem ängstlichen Temperament haben ein Risiko von 50%, später im Leben eine psychische Störung zu entwickeln, gab Kalin zu Bedenken. Er und seine Kollegen versuchen, herauszufinden, wo die Basis im Gehirn für dieses Temperament liegt. Sie haben die Hoffnung, mithilfe ihrer Erkentnisse Frühinterventionen gegen Depressionen und/oder Angsterkrankungen zu entwickeln.

Eine andere Forschungsarbeit hat bereits festgestellt, dass eine sichere Bindung an eine Bezugsperson spätere psychische Störungen bei extrem schüchternen Kinder verhindern kann.

Quelle: <link http: www.foxnews.com health anxious-brains-are-inherited-study-finds _blank external-link-new-window external link in new>Fox News, <link http: www.pnas.org content _blank external-link-new-window external link in new>Proceedings of the National Academy of Science