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Der Platz im Klassenzimmer kann die Beliebtheit eines Schülers beeinflussen

Wo ein Lehrer einen Schüler hinsetzt, kann Einfluss auf seine Beliebtheit in der Klasse haben. Dies behaupten zumindest niederländische Psychologen. Ihrer Studie zufolge bestimmte der Platz einen Kindes im Klassenzimmer, wie ihn seine Klassenkameraden einschätzten.

0Yvonne van den Berg und Antonius Cillessen beobachteten 34 Klassenzimmer in 27 Grundschulen in den Niederlanden. Die 336 teilnehmenden Schüler hatten ein Durchschnittsalter von 11 Jahren. 47% der Kinder waren Jungen. In allen Klassenzimmern war es üblich, dass der Lehrer bestimmte, wie die Schüler saßen. Die Sitzgelegenheiten waren in Gruppen oder Reihen oder gemischt angeordnet. Jeder Schüler wurde gebeten, zu sagen, wie sehr sie jeden ihrer Klassenkameraden mochten, und wie sie die Popularität ihrer Mitschüler einschätzten. Sie gaben diese Bewertungen zweimal: vier bis sechs Wochen nach Beginn des ersten Schulhalbjahrs (August / September), und dann wieder zu Beginn des zweiten Schulhalbjahrs im folgenden Frühling.

Zentrale Position häufig von beliebten Schülern besetzt

Eine wichtige Erkenntnis war, dass Kinder, die im ersten Halbjahr in den äußeren Regionen bzw.am äußeren Rand der Sitzreihen saßen, tendenziell weniger bei ihren Mitschülern beliebt waren als Kinder, die sich eher im Zentrum des Klassenzimmers befanden. Dies galt auch noch halbes Jahr später.
Die Befragung ergab auch, dass Kinder diejenigen, die in ihrer Nähe saßen, tendenziell als sympathischer empfanden und sie auch für populärer hielten, als solche, die weiter weg von ihnen saßen. Wenn ein Platzwechsel im zweiten Schulhalbjahr erfolgte, veränderte dies jedoch nichts in der Beliebtheit bei den anderen Kindern, vermutlich, weil ihr ihre Stellung innerhalb des Klassenverbands bereits festgelegt war.

Die Forscher glauben, dass zwei psychologische Mechanismen erklären könnten, warum die Sitzposition im Klassenzimmer die Beliebtheit eines Schülers beeinflusst. Von Forschungsarbeiten im Bereich der Sozialpsychologie ist bereits bekannt, dass je mehr Menschen mit anderen interagieren, desto mehr sind sie gewillt, den anderen in einem positiven Licht zu sehen. Schülerinnen und Schüler haben natürlicherweise mehr mit den Kindern zu tun, die in ihrer Nähe sitzen, so dass sie diese auch tendenziell mehr mögen.
Van den Berg und Cillessen führte eine zweite Studie mit weiteren 158 Schulkindern durch. Diese sollten die Popularität des jeweils anderen bewerten und angeben, wo sie sich selbst und ihre Klassenkameraden hinsetzen würden, wenn sie die Wahl hätten.

Kinder würden demnach lieber neben Altersgenossen sitzen, die sehr beliebt innerhalb der Klasse sind. Die Forscher sagen, diese gäbe einen Einblick in das, was als "Kreislauf der Popularität" bekannt ist - sehr beliebte Kinder ziehen in der Regel mehr soziale Interaktionen mit anderen an, so dass sich dann wieder bei den anderen die Wahrnehmung verstärkt, dass jene beliebt sind.

Quelle: <link http: digest.bps.org.uk a-childs-popularity-is-related-to-where.html _blank external-link-new-window external link in new>BPS (The British Psychological Society) Research Digest, <link http: www.sciencedirect.com science article pii s0022096514001775 _blank external-link-new-window external link in new>Journal of Experimental Child Psychology