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Deutlicher Anstieg der Masernerkrankungen in Bayern

Gegenüber 2009 gab es 2010 in den meisten Bundesländern einen starken Anstieg von Masernerkrankungen, insbesondere in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Allein in Bayern wurden 2010 fast fünfmal so viele Erkrankungen wie 2009 gemeldet - und der Trend scheint anzuhalten ...

Die Zahl der Masernerkrankungen in Bayern hat im vergangenen Jahr wieder deutlich zugenommen. 219 Erkrankungen mit dem gefährlichen Virus wurden 2010 in Bayern gemeldet – fast fünfmal so viel wie im Jahr 2009. In keinem anderen Bundesland wurden so viele Erkrankungen gezählt. Und auch seit Januar 2011 registrieren die Behörden im Freistaat neue Maserninfektionen. Neben Einzelfällen aus den Landkreisen Dachau, Freising, Forchheim und Berchtesgaden, steigen vor allem in der Landeshauptstadt die Erkrankungszahlen. Laut Gesundheitsamt München gibt es inzwischen 22 infizierte Personen. „Masern sind keine Kinderkrankheit. Im Gegenteil - sie sind hochansteckend und verlaufen häufig mit schweren Komplikationen, wie Entzündungen der Lunge, oder Augen. Am gefährlichsten ist aber die so genannte Masernenzephalitis – eine Entzündung des Gehirns, die auch tödlich enden kann“, warnt Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Typisch für Masern sind: hohes Fieber mit ausgeprägtem Krankheitsgefühl, ein Ausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreiten kann, tränende, lichtempfindliche Augen und ein ausgeprägter Husten. Wenn die Krankheit ohne Komplikationen verläuft, verschwinden die Beschwerden nach etwa 2 Wochen. „In der Regel verlaufen Masern bei Erwachsenen schwerer als bei Kindern. Besonders gefährdet sind auch Säuglinge im ersten Lebensjahr, die aufgrund ihres Alters noch nicht geimpft werden können. Daher ist der Impfschutz der Umgebung umso notwendiger. Und gerade bei den jungen Erwachsenen klaffen große Impflücken. Deshalb gibt es jetzt auch die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), alle Menschen ab dem Jahrgang 1970 gegen Masern zu impfen, falls die Krankheit noch nicht durchgemacht wurde und keine Impfung vorliegt. Damit schützt man nicht nur sich selbst, sondern verhindert auch Ansteckungen von anderen Menschen“, appelliert Lindlbauer-Eisenach, die auch Mitglied der STIKO ist. Laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Zahl der gemeldeten Masern-Erkrankungen in ganz Deutschland 2010 im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich angestiegen (mehr als 30% Zunahme). Damit wurde das Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO, die Masern in Deutschland bis 2010 zu eliminieren, nicht erreicht. Um vorhandene Impflücken zu schließen, raten Ärzte daher dringend zur Impfung. Empfohlen wird eine zweimalige Impfung gegen Masern. Für Kinder gibt es eine Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken, die ab dem 11. Lebensmonat im Abstand von mindestens vier Wochen gegeben werden sollte.