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DIABIMMUNE: Wissenschaftler untersuchen möglichen Zusammenhang zwischen Hygiene und Diabetes Typ 1

Im Rahmen des europäischen Projekts DIABIMMUNE überprüfen Forscher am Beispiel Finnland, Estland und Karelien (teil der Russischen Föderation, der ehemals zu Finnland gehörte) die Hygiene-Hypothese. Diese geht davon aus, dass die Zunahme der Sauberkeit in der Umgebung von Kindern einen Einfluss auf die Entstehung von Diabetes haben könnte. Während die Bewohner dieser Regionen eine ähnliche Sprache sprechen und über ähnliche Gene verfügen, weichen die Diabetesraten dort erheblich voneinander ab – wie auch der Hygienestandard.

Im Rahmen des europäischen Projekts DIABIMMUNE überprüfen Forscher am Beispiel Finnland, Estland und Karelien (teil der Russischen Föderation, der ehemals zu Finnland gehörte) die Hygiene-Hypothese. Diese geht davon aus, dass die Zunahme der Sauberkeit in der Umgebung von Kindern einen Einfluss auf die Entstehung von Diabetes (Zuckererkrankung) haben könnte. Während die Bewohner dieser Regionen eine ähnliche Sprache sprechen und über ähnliche Gene verfügen, weichen die Diabetesraten dort erheblich voneinander ab – wie auch der Hygienestandard.

Verbesserte hygienische Verhältnisse stehen auch im Verdacht, eine Rolle bei der Zunahme von Beschwerden wie Asthma, Allergien oder Immunerkrankungen zu spielen.
Laut der Internationalen Diabetes Stiftung (International Diabetes Foundation) erkranken in Finnland, eines der reichsten Länder der Welt, wo die Lebenserwartung im weltweiten Vergleich sehr hoch ist und wo eine geringe Umweltverschmutzung herrscht, jährlich etwa 58 Kinder unter 100.000 Kindern an Diabetes Typ 1. Im Vergleich dazu treten in Estland etwa 17 neue Diabetes-Typ-1-Fälle pro 100.000 Kinder jährlich auf, doch mit steigender Tendenz. In Karelien sind es unter 10 Fälle pro 100.000 Kinder jährlich.

In den USA zählen die Behörden etwa 24 Fälle und in Deutschland knapp 22 Fälle pro 100.000 Kinder.

Die Wissenschaftler um Professor Mikael Knip in Helsinki versuchen bei DIABIMMUNE u.a. herauszufinden, ob genetische Unterschiede, frühe Infektionen, der Gebrauch von Antibiotika, die Darmflora, Ernährung, Bedingungen bei der Reifung des Immunsystems Faktoren bei der Entwicklung der Diabetes Typ 1-Erkrankung sind. Die letzten drei Jahre haben sie von fast 3.500 Kindern aus Finnland, Estland und Karelien Blut- und Gewebeproben genommen. Auch in den USA überprüfen Forscher bei knapp 2.000 Kindern, die sie von Geburt bis zum 16. Lebensjahr beobachten, verschiedene Theorien.

Von Diabetes Typ 1 sind weltweit etwa 37 Millionen Menschen betroffen. Die Erkrankung gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Der Körper produziert nicht genug Insulin, ein Hormon, das bei der Verarbeitung von Zucker vonnöten ist. Die Erstdiagnose erfolgt meist in der Kindheit, im Jugendalter oder als junger Erwachsener. Ohne entsprechende Behandlung erhöht sie das Risiko für Schäden an Augen und inneren Organen, wie den Nieren. Auch das Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko nimmt durch die Krankheit zu.

Quellen: The Washington Post, International Diabetes Foundation, University of Helsinki

(KIN-red)