Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Die Entdeckung des eigenen Körpers

Für kleine Kinder gibt es noch keine Trennung von Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und Sexualität. Erst im Laufe der Zeit erleben sie sich zunehmend als Mädchen oder als Junge...

Für das Baby sind Berührungen "lebensnotwendig", es braucht sie zu seiner Entwicklung. Mit diesen Berührungen werden die ersten Grundsteine für das spätere Körpergefühl gelegt. Manche Eltern erschrecken, wenn sie auf dem Wickeltisch mit "sexuellen" Erscheinungsformen konfrontiert sind: Jungen können beispielsweise anscheinend eine Erektion haben. Hier handelt es sich aber um eine reflexartige Gliedversteifung, die noch nichts mit sexuellem Erleben zu tun hat. Eltern sollten versuchen, das Kind nicht gleich mit Ablehnung zu strafen, damit es seine Geschlechtsteile nicht schon früh als "bäh" empfindet.

Scham ist Erziehungssache

Etwa in der zweiten Hälfte des zweiten Lebensjahres beginnt das Kind seine sexuelle Identität zu entwickeln. Es kann mit seinen Genitalien spielen und sich selbst stimulieren. Für Kinder ist es völlig unterschiedslos spannend zu entdecken, wie der Bauch sich anfühlt, wie die Finger sich bewegen, wie sie sich im Mund anfühlen und dass bestimmte Körperstellen besonders empfindlich sind. Schimpfen oder verbieten Sie dem Kind diese "Körperspiele" nicht. Akzeptieren Sie sein Verhalten und bringen Sie Ihrem Kind mit der Zeit bei, dass Masturbation eine Privatangelegenheit ist, die nicht in der Öffentlichkeit gemacht werden sollte. Denn erst ab dem vierten Lebensjahr beginnt sich ein Gefühl von Scham zu entwickeln. Kinder lernen dann, dass sie die Grenzen anderer respektieren sollten, aber auch ihre eignen Grenzen zeigen dürfen. Die Scham wird wesentlich beeinflusst von den Erfahrungen, die das Kind in seiner Familie und mit seiner nächsten Umgebung gemacht hat.

"Doktorspiele" als Forschungsarbeit

Mit dem fünften Lebensjahr interessieren sich manche Kinder auch für Genitalspiele, so genannte "Doktorspiele". Sie möchten körperliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede durch genaues Betrachten und Betasten "begreifen". Mit dem erworbenen Schamgefühl wollen Kinder nun auch unter sich bleiben und nicht von Erwachsenen gestört werden. Respektieren Sie die Intimsphäre Ihrer Kinder und reagieren Sie möglichst alltäglich, wenn Sie sie bei ihrer "Forschungsarbeit" überraschen.

Solange Gleichaltrige sich gegenseitig erforschen, müssen Eltern sich keine Sorgen machen. Sie können ihre Kinder vorsorglich darauf hinweisen, dass sie nichts tun sollten, was sie nicht wollen, und auf gesundheitliche Gefährdung durch schmutzige Hände oder spitze Gegenstände hinweisen.

Weitere Informationen

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) hat Ratgeber zur Sexualentwicklung herausgegeben:

  • Über Sexualität reden... Zwischen Einschulung und Pubertät
    Bestellnummer: 13660300
    Ein Ratgeber für Eltern zur kindlichen Sexualentwicklung im Grundschulalter
  • Über Sexualität reden... Die Zeit der Pubertät
    Bestellnummer: 13660400

Beide Broschüren sind kostenlos und können bei der BZgA bestellt oder heruntergeladen werden (www.bzga.de).