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Die meisten Kinder überstehen ein traumatisches Erlebnis ohne Schaden

Ein traumatisches Erlebnis haben laut amerikanischen Forschern von der Duke Universität in Durham viele Kinder, doch die wenigsten entwickeln in der Folge posttraumatische bzw. psychische Störungen. Erst mehrere traumatische Erlebnisse, ein ängstlicher Charakter oder schwierige Familienverhältnisse sind mit einem stark erhöhten Risiko für psychische Störungen verbunden…

Amerikanische Forscher von der Duke Universität in Durham kommen zu dem Schluss, dass die meisten Kinder ein traumatisches Erlebnis ohne Schaden überstehen. Wissenschaftler um Dr. William E. Copeland untersuchten von 1993 bis 2000 eine repräsentative Gruppe von über 1.400 Kindern (640 Mädchen und 790 Jungen) mit jeweils einem Elternteil, im Alter von neun, 11 und 13 Jahren, bis sie 16 Jahre alt waren. Zu den traumatischen Erlebnisse wurden gezählt: Gewalt (gewaltsamer Tod einer nahe stehenden Person, Terrorismus, Opfer körperlicher Gewalt, Misshandlung durch einen Angehörigen, Gefangenschaft), sexuelles Trauma (Vergewaltigung, Missbrauch, Nötigung), andere Verletzungen oder Trauma (Diagnose einer Krankheit, schwerer Unfall, Naturkatastrophe, Feuer), Miterleben eines Unfalls, Nachricht eines Unfalls.

Die Studie zeigte, dass Vergewaltigung bzw. Missbrauch und Gewalt am häufigsten psychische Probleme hervorriefen. Von den teilnehmenden Kindern berichteten fast 70% von mindestens einem traumatischen Ereignis, das sie bis zu ihrem 16. Lebensjahr erleben mussten. Etwa 13% von diesen Kindern zeigten posttraumatische Stresssymptome, aber weniger als 0,5% entwickelten eine „richtige“ posttraumatische Belastungsstörung, so die Wissenschaftler. Diejenigen Kinder, die mehrere traumatische Erlebnisse hatten, neigten in der Folge eher zu psychischen Störungen, insbesondere Angststörungen und Depressionen. Auch eine vorher schon bestehende Überängstlichkeit oder schwierige Familienverhältnisse erhöhten das Risiko für psychische Probleme nach einem traumatischen Erlebnis. Insgesamt schienen Kinder nach traumatischen Ereignissen seltener posttraumatische Belastungsstörungen zu entwickeln als Erwachsene. Dies kann aber laut den Wissenschaftlern daran liegen, dass die Kriterien, die für diese Störungen angewendet werden, sich an den Symptomen der Erwachsenen orientieren und deshalb vielleicht die Störung bei Kindern nicht so gut erfassen.