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Diphtherie in Spanien zeigt: Vollständiger Impfschutz auch für Europareisende wichtig

Einige Wochen vor jeder Auslandsreise sollten Eltern den Impfpass ihrer Kinder beim Kinder- und Jugendarzt überprüfen lassen. Fehlende Impfungen sollten nachgeholt werden. „Wie wichtig die Standardimpfungen sind, die die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut in Berlin empfiehlt, zeigen immer wieder auftretende einzelne Krankheitsausbrüche von impfpräventablen Krankheiten selbst in Europa. So ist diesen Sommer ein ungeimpfter Sechsjähriger in Spanien an Diphtherie gestorben.

Die Eltern des Kindes hatten eine Diphtherie-Impfung im Kleinkindalter abgelehnt, da sie Nebenwirkungen befürchtet hatten“, bedauert Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Neun Kinder und ein Erwachsener haben sich in Katalonien (Region im Nordosten Spaniens mit Hauptstadt Barcelona) bei dem Jungen angesteckt. Doch brach Diphterie bei ihnen nicht aus, da allesamt geimpft waren. Die Quelle der Ansteckung konnten Experten nicht ermitteln, es war kein Auslandsaufenthalt bekannt.

Diphtherie ist eine hochansteckende lebensgefährliche bakterielle Infektionskrankheit. Vor Einführung der Impfung forderte die Krankheit viele Todesopfer. Laut dem European Centre of Disease Prevention and Control (ECDC) haben in Europa Diphtheriefälle wieder zugenommen - von 10 Fällen 2009 auf 31 Fälle im Jahr 2013 in den berichtenden Saaten Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Litauen, Lettland, Niederlande, Norwegen, Schweden, Großbritannien. Auch in Deutschland treten vereinzelt immer wieder Erkrankungsfälle und Todesfälle auf (etwa 4-9 Erkrankungsfälle und zwischen 0 bis 3 Todesfälle jährlich). „Kontrollen des Impfstatus zu bestimmten Zeitpunkten im Leben eines Kindes, wie zum Beispiel vor dem Eintritt in den Kindergarten und vor der Schullaufbahn, könnten helfen, Lücken frühzeitig zu schließen“, ergänzt Dr. Hartmann und schließt sich damit den Empfehlungen der ECDC an.

Kinder sollten gegen MMR (Masern, Mumps und Röteln), Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Haemophilus influenzae (HiB), Hepatitis B, Poliomyelitis, Pneumokokken und Meningokokken geimpft sein. Je nach Reiseziel können neben den Standardimpfungen auch andere Schutzmaßnahmen sinnvoll sein, wie z.B. Impfungen gegen FSME, Hepatitis A, Typhus sowie zusätzlich zur Meningokokken-C-Impfung Impfungen gegen bestimmte Meningokokken-Serogruppen. Ein Influenza-Impfschutz empfiehlt sich evtl. für Reisen in Regionen der Südhalbkugel.

Quellen: <link http: grenzecho.net mobil _blank external-link-new-window external link in new>Grenzecheo, <link http: ecdc.europa.eu en publications diphtheria-spain-rapid-risk-assessment-june-2015.pdf _blank external-link-new-window external link in new>ECDC, RKI, Statistisches Bundesamt

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