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Durchfallgefahr durch Planschbecken

Der Durchfallerreger und Parasit Kryptosporidium ist sehr widerstandsfähig, deshalb ist eine Kombination von verschiedenen Reinigungsmaßnahmen notwendig, um Planschbecken von kleinen Kindern sauber zu halten. Moderne Anlagen in Deutschland erfüllen die Anforderungen, um die Parasiten zu beseitigen, doch nicht bei allen Hotelpools im Ausland können sich Eltern sicher sein ...

Pools für kleine Kinder können ein Keimreservoir für den Durchfallerreger und Parasiten Kryptosporidium sein. „Ursache dafür sind mangelnde Hygiene bzw. nicht ausreichende Reinigungsverfahren. Denn Chlor alleine reicht zur Vernichtung des Durchfallerregers nicht aus. Es ist eine Kombination von verschiedenen Reinigungsmaßnahmen notwendig, wie UV-Strahlung und Filtersysteme, um die Planschbecken sauber zu halten“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Vorstandsmitglied des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). In Deutschland erfüllen moderne Anlagen die Anforderungen, um die Parasiten zu beseitigen, doch nicht bei allen Hotelpools im Ausland können sich Eltern sicher sein. Kinder im Alter von einem halben Jahr bis zu zwei Jahren erkranken besonders häufig.

Da Kinder im Wickelalter Stuhl- und Urinabgang noch nicht so kontrollieren können, steigt die Erregeranzahl in Planschbecken stark an. Auch Windeln verhindern nicht, dass Fäkalien ins Badewasser gelangen. „Kinder, die sich viel in überfüllten Schwimmbecken aufhalten, Wasser schlucken oder in den Mund bekommen, sind gefährdet. Die Erreger lösen wässrigen Durchfall, Kopfschmerzen, Bauchkrämpfe, Übelkeit und Fieber aus. Bei kleinen Kindern kann der Flüssigkeitsverlust bedrohlich werden“, warnt Prof. Nentwich. Kein Kind darf deshalb mit Durchfall ins Becken und Aufsichtspersonen sollten bei Kleinkindern regelmäßige Toilettenpausen einlegen. Händehygiene ist bei kleinen Kindern mehrmals am Tag erforderlich, denn sie stecken ihre Finger häufig in den Mund.

Im warmen Klima vermehren sich die Darmparasiten gut. Ausbrüche von Durchfallerkrankungen treten gehäuft im Hochsommer auf. In den Jahren 2002 bis 2004 lagen die Infektionsraten in Deutschland unter 1.000 pro Jahr, seit 2005 waren mehr als 1.200 Menschen jährlich von dieser Darmerkrankung betroffen – mit einem leichten Rückgang auf knapp über 1.000 Patienten 2008 und auf über 1.100 2009.