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Ecstasy stört Gedächtnis und macht depressiv

Eine aktuelle Studie zeigt, dass sowohl geistige Defizite als auch psychische Störungen infolge von Ecstasy-Konsum auftreten können. Das Risiko für Abhängigkeiten war in der XTC-Gruppe ebenfalls um über 70% erhöht…

Rund jeder zweite Ecstasy-Konsument hat in einer Hamburger Studie Gedächtnisstörungen durch die Droge gezeigt. Darüber hinaus machte Ecstasy (XTC) jeden fünften Probanden depressiv, jeder siebte bekam Angststörungen. Fast drei von vier Konsumenten der Partydroge hatten Symptome schwerer Abhängigkeit, berichten die Wissenschaftler um Prof. Rainer Thomasius vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Andere Studien hatten zuvor bereits Hirnrisiken durch Ecstasy festgestellt.

Die Forscher untersuchten vier Gruppen mit je 30 Probanden, die hinsichtlich Alter, Geschlecht und Ausbildungsstatus vergleichbar waren. Die Gruppen wurden nach Konsumgewohnheiten unterschieden: Aktuelle beziehungsweise ehemalige Ecstasy-Konsumenten, die jeweils besonders oft und besonders lange die Droge genommen hatten, sowie Konsumenten anderer Drogen und drogenabstinente Kontrollpersonen. Während in vorausgegangenen Studien die Probanden selbst Auskünfte gaben, erfassten in dieser Studie trainierte Psychologen die psychischen Folgen des Konsums mit Standardtests. Die Auswirkungen der Droge unterschieden sich bei aktuellen und ehemaligen Konsumenten nur moderat.

Praktiker aus verschiedenen Bereichen, so auch Dr. Wolf-Rüdiger Horn, Suchtbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, halten die von den Forschern beschriebenen Hirnstörungen eher für „eine Summe mehrerer verschiedener Suchtstoffeffekte“. Es gebe wohl keinen Ecstasy-Konsumenten, der nicht schon etliche Jahre Tabak, Alkohol sowie meistens auch Cannabis konsumiert habe. Alles Substanzen, die sowohl geistige Funktionen beeinträchtigen als auch psychische Störungen wie Depressionen und psychotische Entwicklungen verstärken können, meint Horn. Leider werde aber in Deutschland bisher so gut wie gar keine Forschung zu den Auswirkungen der Alltagsdrogen auf das Gehirn von Heranwachsenden betrieben.